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Dienstag, 20. März 2012

Tag 10: Von Enzing am Wallersee nach Pöndorf - 20Km

Dienstag, 20.03.2012

Los gehts nach einem super Frühstück erstmal Richtung Straßwalchen. Entlang des Wallersees genieße ich die herrlich kühle Morgenluft.
Die ersten Sonnenstrahlen dringen durch den Wald, der Nebel legt sich etwas.
Außer mir ist hier keiner unterwegs.
Mir ist langweilig. Und als ich an einem Bauernhof vorbeikomme fange ich an mit den Kühen zu sprechen.
"Wißt's ihr wo ich hin geh?" "Nach Indien!" "Da sind Kühe was ganz heiliges" "Ständig werden sie bunt angemalt und geschmückt"
Ob es sie interessiert hat werde ich wohl nie erfahren...

Als ich nach ca. 3h in Straßwalchen ankomme verspüre ich ein Hungergefühl. In einer Bäckerei bekomme ich eine kleine Pizzastange mit auf den Weg. Ich bedanke mich sehr herzlich für die Spende, winke freundlich und zieh meines Weges.

Wenige Meter weiter treffe ich Ariane, eine Arbeitskollegin aus München.
Sie holt ihr Klappfahrrad aus dem Auto und wir gehen eine ganze Weile gemeinsam. Das passt sehr gut, denn wenn man so lange allein geht wird man schon manchmal etwas wunderlich. Oder man unterhält sich eben mit Tieren.

Ariane hat ihren Weltklasse Kirsch Schoko Kuchen mit dabei und so machen wir es uns auf einer Bank in der Sonne gemütlich.
Gestärkt davon trägt sie sogar meinen Rucksack eine Weile. Ich möchte ausdrücklich sagen dass sie das freiwillig getan hat. Fand ich auch merkwürdig.
Ich schieb solange ihr Fahrrad bis der Moment gekommen ist wo sie Linksrum und ich Rechtsrum gehe.
Wir verabschieden uns kurz und umarmen uns. Dann zieht jeder seines Weges. Sie schwingt sich elegant auf ihr Rad und weg ist sie.

Und als ob es mir der Herr dort oben immer wieder beweisen will, so war es auch heut.
Immer wenn ich einen Freund verlasse warten hinter der nächsten Ecke 2 neue.

In Pöndorf wollte ich eigentlich nur vorbeiziehen.
Da hatte Martin was dagegen.
Als ich an seinem Haus ankomme arbeitet er grad im Garten und sieht mich vorbeilaufen.
Er und seine Frau laden mich spontan auf einem Kaffe ein.
Da es erst 16Uhr ist und mein Weg nicht mehr weit, nehme ich die Einladung gerne an.

Als ich den beiden erzähle dass ich von München aus bis hierher gelaufen bin und wo ich noch hingehe, löse ich eine Welle der Hilfsbereitschaft aus.
Es gibt Kuchen, später noch Spiegeleier, Kartoffelsuppe und Leberkäse. (ich frag mich grad lachend ob ich so abgemagert ausschau?)
Die Zeit vergeht schnell. Langsam wird es draußen etwas schaurig. Die Sonne neigt sich dem Horizont.
Martin greift zum Telefon um jemanden zu finden welcher mich heut Nacht aufnimmt.
Da sich niemand finden will laden mich die beiden ein die Nacht hier zu bleiben.
Ich freu mich sehr, kann es noch garnicht richtig glauben.
Ich mein wie kann es sein, dass mich Fremde einfach so bei sich zu Hause aufnehmen. Ich bin immer wieder überwältigt von dieser Hilfsbereitschaft der Menschen auf meinem Weg.

Wir sitzen noch lang und unterhalten uns.
Martin und seine Frau erzählen mir von ihrem langen bewegten Leben. Ich lerne auch ihre beiden Töchter und deren Kinder kennen. Alle zeigen großes Interesse an meinem Vorhaben und stellen viele Fragen.
Als eine der Töchter mit ihrem Sohn mein Internettagebuch ließt packen die beiden mir sogar noch ein Carepaket für die nächsten Tage.
Was ist drin? Eine Banane und Schokolade. Ich freu mich wie ein Schnitzel.
Es ist so unglaublich. Wenn ich selber diese Zeilen lese denke ich es könnte ein Märchen sein.
Aber das ist unsere Welt - Von ihrer Schokoladenseite.

Mit einer wundervollen Dusche endet dieser Tag.
Ich gehe mit dem Gewissen ins Bett dass ich mit dieser Reise den richtigen Schritt getan habe...







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