banner

Sonntag, 26. August 2012

Tag 153: Von Iazu nach Slobozia Moara - 20Km (1798Km)


Freitag, 10.08.2012

Ich frühstücke noch gemeinsam mit dem Bauarbeitern bevor ich mich wieder auf den Weg mache.
Ich folge weiter der Staubstrasse Richtung Süden.
Diese endet bald auf einer neuen asphaltierten Strasse.
Ein Blick nach links und nach rechts hilft nicht weiter. Es sieht alles gleich aus. Meine elektronischen Karten funktionieren aus irgendeinem Grund hier nicht.
Es liegt ganz allein an mir welche Richtung ich einschlage.
Ich entscheide mich rechts herum zu gehen und erreiche nach ein paar Kilometer den Ort Ghimpati.
Da ich nun weiß wo ich bin, nehme ich die Papierkarte zur Hand, und die Reise geht noch 2 Orte weiter.

Bebe kommt grad von der Feldarbeit zurück und fährt mit dem Rad an mir vorbei.
Er lädt mich auf einen Kaffee zu sich nach Hause ein.
Und da der Sohn gerade vereist und das Zimmer leer steht, darf ich es für 1ne Nacht nutzen.

"Heut war es zu einfach" denke ich.
Doch es gibt einen kleinen Haken den ich jetzt noch nicht sehen konnte.
Ich folge ihm zu seinem Haus, wir setzen uns in den Schatten und genießen erstmal den Kaffee.

Er beginnt zu erzählen. Seit 20 Jahren ist er Lokführer und befördert Personen und Güter von Bukarest aus in alle Himmelsrichtungen.
Früher waren die Personenzüge voll.
Es gab viele Raffinerien hier in der Umgebung
Die ganzen Arbeiter mussten alle zur Arbeit.
Jetzt hingegen sind viele Züge leer da viele Arbeitsplätze abgebaut wurden.
Und im Winter bei -25°c und Schnee von über 2m höhe ist der Job sehr beschwerlich da kein durchkommen ist.

Dann wird der Himmel plötzlich schwarz.
Nach fast 3 Monaten Trockenzeit gibt es wieder Regen.
Er wäscht den Staub von den Bäumen, den Dächern und den Autos.
Wir sitzen unter dem Vordach im freien und hören dem Regen zu.
Es fällt sehr viel Regen und es ist schön das Geräusch zu hören wenn die Tropfen auf die Erde fallen.

Kleine Flüsse bilden sich da die Erde so stark vertrocknet ist dass sie den Regen garnicht aufnehmen kann.
Für die Landwirte wie Bebe ist der Regen ein Segen.

Sofort wird es kühl. Bebe bringt mir einen blauen Arbeitskittel den er mir über die Schultern wirft.
Der Kittel riecht nach Öl und erinnert mich an die Arbeitssachen meiner Mutter als sie noch in einer Fabrik für Gasherde gearbeitet hat.
Ich liebe den Geruch und fühle mich 20 Jahre zurück versetzt.

Da die beiden morgen früh sehr zeitig aufstehen müssen geht es nach dem Abendessen ins Bett.
Ich darf noch den Laptop nutzen und schaue mir noch einen Film an bevor auch ich ins Bett gehe...

Ihr habt sicher noch keinen kleinen Haken entdecken können.
Ich auch noch nicht.
Aber er wird kommen...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen