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Samstag, 6. Oktober 2012

Tag 199: Von Balchik nach Golden Sands - 22Km (2260Km)


Dienstag, 25.09.2012

Ein Ruhetag wär klasse.
Die Schmerzen sind ein wenig zurück gegangen, dennoch wäre eine Gehpause hilfreich.
Einfach nur um zu ruhen und um anzukommen, in Bulgarien und wieder bei mir selbst. Theodora fragt den Manager.
Leider kann ich nicht hier bleiben.
So ziehe ich weiter.

Nicht weit entfernt ist der Ort Albena.
Albena war eine Erfahrung. Wenn auch eine von denen, die man nicht so gerne macht.
Ich hab im ganzen Ort Absagen bekommen. 18 Hotels und Pensionen.
Meine Ausdauer, Willens- und Durchhaltekraft wird erneut sehr auf die Probe gestellt.

Es geht noch einen Ort weiter.
Was soll ich sagen, in Golden Sands finde ich das gleiche Bild. Ein Hotel nach dem nächsten gibt mir eine Absage. Es ist zum verzweifeln.
Das gute: Hier gibt es überall freies Internet. Ich berichte Leanne, einer Facebook Freundin, von meiner Situation.
Sie versucht in der Zwischenzeit etwas über Couchsurfing zu organisieren.

Gerade wieder aus einem Hotel draußen, treffe ich Rainer.
Er kommt gerade vom Strand und ist auf dem Weg zurück zu seinem Hotel.
Wie wir ins Gespräch kommen, erzählt er mir dass er aus Hamburg kommt und bereits seit 2 Wochen hier ist.
Und als er meine Geschichte hört bietet er mir an dass ich das 2te Bett in seinem Doppelzimmer haben kann.
Wir müssen nur noch die Dame von der Rezeption überzeugen.
Das dauert etwas. Schließlich fast sie sich ein Herz und stimmt zu. Ich darf das 2te Bett kostenfrei nutzen.
Bedingung: Ich darf mich nirgends blicken lassen. Abendessen und Frühstück ist Tabu. Doch auch dafür finden wir später eine Lösung.
Ich bin erleichtert.

Im Zimmer angekommen falle ich in den Sessel und schiebe die Wanderschuhe ganz weit von mir weg. Anschließend gehts unter die Dusche und dann werden die Sachen durchgewaschen.

Rainer war in der Zwischenzeit beim Abendessen.
Dort hat er etwas vom Abendbuffet stibitzt und mir mitgebracht.
Das gleiche am nächsten morgen beim Frühstück.

Diesen Mann schickte der Himmel. Was bin ich dankbar.
Dafür das er da ist und dafür dass er mir seine Geschichten so bildhaft und mit so viel Liebe und Begeisterung erzählt.

Als er einmal in Barcelona war wurde er bestohlen. Es muss wohl in der Straßenbahn passiert sein. Er hat es erst später bemerkt.
Alles war weg. Sein Geld sein Ausweis.
Er hatte nicht einmal Geld um sich Wasser zu kaufen. Nichts.
Daher weiß er sehr gut wie es ist ohne Geld unterwegs zu sein.

Wir vernichten gemeinsam 2L Bier und lassen den Abend ausklingen.
Er erzählt von seiner Leidenschaft für Opern, Tenöre und dem Lesen.
Und das mit so einer Freude dass ich ihm stundenlang zuhören könnte...


Notwendige Veränderungen.
An den letzten beiden Tagen habe ich die meiste Zeit und viel meiner Energie dafür geopfert eine Unterkunft zu finden, weniger dazu um zu reisen.
Das macht keinen Spass und ich sehe mich gezwungen meine Haltung aufzugeben und die Küste zu verlassen. Ich werde etwas ins Landesinnere gehen. Weg von den Stränden und Touristen Hochburgen.

Was daraus wird, wir werden sehen...

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