Donnerstag, 20. Dezember 2012
Tag 232 - 233: Von Gümüspinar nach Kabakca - 15Km (2664Km)
Sonntag, 28.10.2012 und Montag, 29.10.2012
Ein anstrengender Start heute. 12Km Landstraße, bergauf.
An einer großen Kreuzung befindet sich der erste türkische Biergarten den ich jeh gesehen habe. Etwas Heimweh macht sich breit.
Eigentlich wollen wir nur passieren da das gesetzte Tagesendziel nur noch 3Km weiter liegt.
Doch wir werden vom Eigentümer heran gewunken und auf Tee und Essen eingeladen.
Zusammen mit der gesamten Belegschaft verbringen wir über 2h und erholen uns von der langen bisherigen Strecke.
Während wir essen, macht sich die Crew einen Spaß daraus mit unseren Rucksäcken fotografiert zu werden. Der größte Spaß für uns liegt dabei daran, ihren ersten Blick, nachdem sie versuchen die schweren Teile auf ihren Rücken zu befördern, zu beobachten. Noch ein letztes Foto von allen und dann gehen wir guter Dinge weiter.
Doch wieder kommen wir nicht ohne Unterbrechung am Ziel an.
Kurz vor dem Ort treffen wir auf ein paar Männer welche Bayram feiern. Auch sie winken uns heran, und mit Raki, Bier und Steaksemmel verbringen noch einmal eine spaßige halbe Stunde mit ihnen.
Dann endlich im Ort angekommen werden wir auf die frage nach einer Unterkunft an eine Adresse geschickt: Muhtar.
Kennen wir nun schon aus Cayirdere. Nach kurzem durchfragen ist sein Büro auch schnell gefunden.
Leider ist von ihm weit und breit keine Spur.
Passanten welche uns entdecken laden uns zu Tee ein während wir auf den Bürgermeister warten.
Ein weiterer Herr kommt hinzu. Wir kommen ins Gespräch und nach wenigen Minuten sagt er uns das er ein paar Kamele besitzt und ob wir diese gern sehen möchten.
Da der Bürgermeister noch immer nicht aufgetaucht ist spricht da nichts dagegen. Voller stolz führt er uns die majestätischen Tiere vor.
Riesig! Zum Vergleich: ich bin 1,88m, fühle mich jedoch winzig wenn ich neben den Tieren stehe.
Dann wieder zurück im Büro des Bürgermeisters treffen wir diesen auch an. Nun erfahren wir auch den Grund weshalb er heut sehr beschäftigt ist. Morgen ist in der Türkei Nationalfeiertag. Und da gibt es ein großes Fest und eine Parade. Das Bedarf einer Menge Vorbereitung weshalb er zeitlich sehr eingeengt ist.
Er lädt uns in das Haus seiner Familie ein. Dort können wir 2 Tage bleiben. Er entschuldigt sich jedoch das er wegen dem Fest keine Zeit mit uns verbringen kann. Er hat Anwesenheitspflicht.
Sein Sohn kommt vorbei und führt uns zum Haus der Familie. Dort treffen wir auch seine Mutter und seine Schwester. Gemeinsam gibt es Abendbrot.
Bis spät in die Nacht unterhalten wir uns und ich lerne nebenbei türkisch. Die Tochter spricht sehr gut englisch und stellt offen und sehr interessiert Fragen.
Den gesamten nächsten Tag verbringen wir einfach nur mit auszuspannen und mit Gesprächen mit der Familie.
Wir bekommen einen sehr guten Tipp für unseren morgigen Weg.
Unweit entfernt gibt es sehr alte Überreste einer Kirche welche in den Felsen eingearbeitet ist.
Das schauen wir uns morgen an.
Am Abend machen wir das finale Foto der Familie.
Morgen geht es gut erholt weiter...
Montag, 17. Dezember 2012
Tag 231: Von Cayirdere nach Gümüspinar - 18Km (2649Km)
Samstag, 27.10.2012
Der Abschied viel uns heut wieder einmal besonders schwer. Nach einem weiteren großartigen Frühstück mit dieser Familie ziehen wir schweren Herzens weiter. Im Gepäck: jede Menge Glückwünsche und Segnungen der beiden Familien welche uns in diesem Ort beherbergten.
Die Sonne scheint uns den Weg. Das gute Wetter hebt unsere Laune und hilft den Abschied zu vergessen.
Unterwegs zu unserem heutigen Ziel passieren wir ein kleines Feriendorf. Eine Familie, welche grad vor ihrem Haus sitzt und die Sonne genießt, winkt uns heran und lädt uns zu Kaffe, Baklava und Abendessen ein.
Gestärkt geht es nun damit auf die letzten 6Km nach Gümüspinar.
Im Ort angekommen kommt uns ein Mopedfahrer entgegen. Er schaut uns an, wird immer langsamer, und da er keinen Helm auf hat fragen wir ihn kurzer Hand nach einer Unterkunft.
Er spricht weder Englisch noch Deutsch. Doch er hat ein Handy. Und als er erfährt dass ich aus Deutschland komme wählt er eine Nummer und überreicht mir das Handy.
Zu meiner Überraschung hab ich nun einen perfekt deutschsprechenden Mann am Ohr.
Er erklärt mir das übernachten hier gar kein Problem ist. Wir sollen einfach nur dem Mopedfahrer folgen, der weist uns den Weg. Gesagt getan. Das Moped vorraus, wir wenige Meter hinterher.
Er führt uns zu Recep, dem Mann mit welchem ich kurz zuvor am Telefon sprach.
Er hat 16 Jahre in Köln gelebt und dort bei Ford gearbeitet.
Wir sitzen einige Zeit zusammen und er lädt uns zu Tee und Essen ein.
Danach führt er uns zu unserer heutigen Unterkunft.
Es handelt sich um eine Art Gästezimmer.
Wir finden alles was wir brauchen...
Ein einfaches kleines Zimmer, 2 kleine Betten.
Es scheint nichts außergewöhnliches zu sein...
Falsch!
Es ist in der heutigen Zeit etwas sehr außergewöhnliches. Fremde Menschen nehmen uns ohne weiteres kostenfrei auf.
Es ist eine sichere und warme Unterkunft und wir müssen nicht im freien schlafen...
Was brauchen wir mehr?
Donnerstag, 13. Dezember 2012
Tag 229 - 230: Von Cerkezköy nach Cayirdere - 16Km (2631Km)
Donnerstag, 25.10.2012 und Freitag 26.10.2012
Auf Schleichwegen geht es heute nach Istanbul. Leider noch nicht die Stadt, diese ist noch ca. 120Km entfernt.
Aber wir befinden uns nun schonmal im Landkreis Istanbul.
Die Vorfreude wird immer größer.
In vielen kleinen Dörfern welche wir heute durchlaufen sehen wir vom Blut gefärbte, rote Strassen und Flüsse...
Es ist Bayram. Opferfest.
Jeder dem es Wirtschaftlich gut geht schlachtet heute entweder eine Kuh, ein Schaf oder ein Kamel.
Die privaten Schlachtungen finden direkt vor oder im eigenen Haus statt.
Ein Drittel des Fleisches bleibt in der Familie, ein Drittel wird dem Nachbarn gegeben und ein Drittel gibt man an Arme und Mittellose Menschen. Warum das ganze?
Es ist ein religiöses Fest welches 4 Tage andauert. Es bezieht sich auf die in der islamischen Religion sehr wichtige Geschichte des Propheten Ibrahim. In dem Moment, als der Sohn des Propheten geopfert werden sollte, stieg vom Himmel ein Widder herab mit dem Befehl Gottes, ihn anstelle seines Sohnes zu opfern.
Auch uns wird mehrfach Fleisch der geschlachteten Opfertiere angeboten. Tody ist Vegetarierin und auch ich habe leider keine Verwendung für 15Kg rohes Fleisch. Wir wissen dass es die Menschen sehr ehrt wenn wir ihre Geschenke annehmen, dennoch müssen wir das Angebot ablehnen und ziehen weiter.
Auch wenn es heute nicht mehr regnet kämpfen wir auf dem weiteren Weg etwas mit den Auswirkungen der letzen Tage.
Manche Strassen sind von dem starken Regen unter so einer dicken Schlammschicht vergraben das wir neben die Strasse, auf das hohe Gras und teilweise auf die Schienen ausweichen müssen.
Nach 16Km erreichen wir dann den Ort Cayirdere.
Wir finden einen Supermarkt, stellen unsere Rucksäcke ab und machen eine Pause.
Wir bleiben nicht lange allein. Nach kurzer Zeit bietet man uns Tee und eine Kleinigkeit zu Essen an.
Schnell bildet sich eine kleine Menschentraube um uns. Es spricht sich in einem kleinen Ort schnell herum wenn neue Menschen auftauchen.
Auch der Bürgermeister (Muhtar) erfährt sehr bald von uns und wünscht uns zu sehen.
Von Kindern begleitet machen wir uns auf den Weg zu seinem Büro.
Wir erfahren von ihm dass wir die ersten Touristen sind die er in seiner laaaaangen Amtszeit jeh hier gesehen hat. Immer mehr Menschen kommen in das Büro des Bürgermeisters um uns zu sehen.
Als wir dann den Grund erklären weshalb wir hier sind und nach einer Übernachtung fragen schlägt man sich fast um uns. Wir werden gebeten 2 Nächte hier zu verbringen da es für 2 Familien eine sehr große Ehre ist uns aufzunehmen.
Wir sind von der Gastfreundschaft überwältigt. Ich kann die eine und andere Freudenträne in Tody's Gesicht sehen.
Und ich kann es sehr gut nachvollziehen. So etwas habe ich auch noch nicht erlebt.
Wir bleiben noch etwas im Büro des Bürgermeisters sitzen und trinken gemeinsam noch ein paar Tee. Die Kinder und auch andere Besucher stellen uns sehr interessiert Fragen.
Im Anschluss geht es zur ersten Familie. Wir Schultern unsere Rucksäcke und folgen ihnen zu ihrem Haus.
Dort werden wir sehr herzlich vom Rest der Familie empfangen. Zafer, der jüngste, ist 25, hat eine Freundin in Deutschland und spricht daher sehr gut deutsch.
Es gibt eine heiße Dusche und anschließend Abendessen und noch lange Diskusionen.
Am nächsten Morgen werden wir von dem Vater der 2ten Familie abgeholt und zu ihrem Haus begleitet.
Der Mann erzählt uns auf dem Weg dass seine Kinder schon sehr aufgeregt sind und sich sehr freuen uns zu treffen.
Als sie gestern erfahren haben dass wir heut zu Besuch kommen haben sie sich die ganze Nacht Fragen für uns ausgedacht.
Als wir das Haus dann erreichen warten die Kinder bereits mit einem breiten Lächeln am Fenster auf unsere Ankunft.
Nach dem kurzen Weg ist die Wanderung für heute also wieder beendet. Wir ziehen die Wanderschuhe aus und stellen die Rucksäcke wieder in die Ecke.
Gemeinsam mit dieser wundervollen Familie genießen wir ein fantastisches Frühstück.
Anschließend gehen wir gemeinsam gemütlich ein bisschen im Ort spazieren.
Am Ortsausgang entdecken wir viele große und kleine Holzberge. Wir kommen mit einem Mann ins Gespräch. Stolz erklärt er uns das hier Holzkohle produziert wird. Und er gibt sich grosse Mühe es uns ganz genau zu erklären. Das Verfahren ist sehr alt und wurde von den Griechen überliefert. Kurz erklärt: Es wird im inneren des Holzberges ein Feuer entzündet (Dazu das kleine Loch am Boden). Der Prozess dauert ca. 10 Tage wobei ständig jemand aufpasst. Und fertig ist die Holzkohle.
Wir bedanken uns für die sehr ausführliche Erklärung und führen unsere Runde durch den Ort weiter fort.
Wieder zurück bei der Familie gibt es Mittagessen.
Am Nachmittag spielen wir mit den Kindern und verbessern unsere Türkischen Vokabeln.
Während der ganzen Zeit des Opferfest werden von Verwandten Feiertagsbesuche abgehalten.
Den ganzen Tag über kamen immer wieder Freunde und Bekannte zu Besuch. Immer so für eine Dauer von ca. 1h.
Allerdings mit einer Ordnung als ob es geplant wäre.
Nie waren mehrere Familien gleichzeitig zu Besuch.
Doch es war nicht geplant, es ist reiner Zufall wann welche Familie zu Besuch kommt.
Mit einem wunderbaren Abendessen neigt sich der Tag dem Ende.
Für einen Tag waren wir Teil dieser wundervollen Familie.
Man hat uns nicht wie Gäste behandelt, nein, viel besser, als einen Teil der Familie.
Und dafür sind wir so dankbar. Dafür das wir das erleben durften und dafür das wir diese Reise so gehen wie wir sie gehen.
Worte können es nicht wiedergeben was wir an diesem Tag erlebt und gefühlt haben.
Vielen "normalen" Touristen bleibt dies verwehrt.
Cayirdere ist kein Touristenort. Es gibt weder Hotels oder andere offizielle Übernachtungsmöglichkeiten.
Auf der Karte ist dieser Ort leicht zu übersehen da er sich nicht an einer Hauptstraße befindet.
Und das ist gut so...
Dieser Ort und all die wunderbaren Menschen welche darin leben haben einen Platz in unserem Herzen. Und dafür brauchen wir keine Karte.
Dahin finden wir immer wieder zurück...
Freitag, 7. Dezember 2012
Tag 227 - 228: Von Saray nach Cerkezköy - 18Km (2615Km)
Dienstag, 23.10.2012 und Mittwoch, 24.10.2012
Es hat am Morgen zum Glück wieder aufgehört zu regnen. Ganz trocken sind unsere Sachen über Nacht nicht geworden. Nur ungern schlüpfen wir in die kalten und immer noch nassen Wanderschuhe.
Wir beschließen lediglich bis nach Cerkezköy zu gehen und dort einen Ruhetag einzulegen.
Wir nehmen die Beine wortwörtlich in die Hand. Denn am Himmel sehen wir tiefhängende dunkle Wolken.
In etwas mehr als 4h und ohne Pause erreichen wir trocken unser heutiges Ziel.
Wir fragen bei 2 Hotels. Eines davon macht extra für uns einen sehr guten Mitleidspreis für 2 Nächte.
Und man bietet uns an unsere Sachen durchzuwaschen, was wir dankbar annehmen.
Am nächsten Tag ist die Sonne wieder mit voller Kraft zurück.
Wir erkunden ein wenig die Stadt und sehen mit eigenen Augen was der starke Regen angerichtet hat. In den Nachrichten konnten wir sehen das auch viele andere Städte unter Wasser stehen.
Das Gute: Unsere Sachen sind trocken und sauber aus der Wäscherei zurück und der Wetterbericht sagt für die nächsten 5 Tage keinen Regen an.
Die Reise kann morgen also wieder weiter gehen.
Istanbul kommt immer näher...
Tag 226: Von Vize nach Saray - 20Km (2597Km)
Montag, 22.10.2012
Der Regen ist zurück. Zunächst nur leicht.
Wir gehen nach dem Frühstück erstmal los. Doch schon sehr bald wird der Regen stärker.
Sehr stark!
So stark dass wir im nächsten Ort halten müssen. In einem kleinem Markt finden wir Unterschlupf. Ca. 1h verharren wir dort. Zur Aufwärmung werden wir auf mehrere Tee eingeladen.
Dann kommt ein Mann vorbeigefahren, hört von unserem Elend und nimmt uns die nächsten 10Km in seinem Wagen mit.
Aquaplaning wurde definitiv in der Türkei erfunden.
Irre. Wenn es regnet verschwinden die Straßen 20cm unter dem Wasser. Laufen ist da unmöglich.
Der nette Herr fährt uns nach Saray und setzt uns direkt vor einem Hotel ab.
Dort angekommen, nass und ausgekühlt, nehme ich erst einmal eine heiße Dusche.
Wir lassen unsere Sachen trocknen und da es draussen den ganzen Abend weiter regnet bewegen uns für den Rest des Tages nicht mehr vom Fleck...
Dienstag, 4. Dezember 2012
Tag 225: Von Pinarhisar nach Vize - 20Km (2577Km)
Sonntag, 21.10.2012
Durch den sehr starken Regen welcher die ganze Nacht andauerte sind die Strassen sehr aufgeweicht.
Wir fragen noch bevor wir aufbrechen im Hotel nach dem Wetterbericht.
Grünes Licht. Heut ist kein weiter Regen im Anflug.
Es geht ohne Vorkommnisse in das 20Km entfernte Vize.
Das hat man uns im Hotel als sehr sehenswert empfohlen.
Und das ist stark untertrieben.
Zunächst machen wir uns auf die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Diese ist mit einem kleinen Hotel schnell gefunden.
Im Hotel bekommen wir auch Flyer und eine Karte auf der alle Sehenswürdigkeiten aufgelistet sind.
Damit bewaffnet machen wir uns entspannt auf den Weg.
Andere Touristen suchen wir vergeblich. Wir sind die einzigen im Ort.
Die Sonne sengt sich langsam und liefert ein perfektes Licht. Eine sehr schöne Stimmung zu dieser Zeit durch die Ruinen schlendern.
Das alte römische Stadttor und die Befestigungsanlagen gehen bis auf das Jahr 60 vor Christus zurück und sind mehr als nur beeindruckend.
Über 2h laufen wir durch die Stadt und schauen uns die Sehenswürdigkeiten an. Wir wären noch länger unterwegs gewesen wenn die Sonne noch ein wenig länger geschienen hätte.
Doch genau so war es perfekt.
Wir liefen im dunkeln durch kleine Gassen zurück zum Hotel und genossen die Ruhe als einzige Gäste in dem Hotel...
Tag 224: Von Üsküpdere nach Pinarhisar - 14Km (2557Km)
Samstag, 20.10.2012
Nach einem ausgiebigen Frühstück folgen wir bei besten Wanderwetter weiter der schönen Landstraße welche sich durch die Landschaft schlängelt.
Ein Schild macht uns auf etwas aufmerksam...
Nur noch 180Km bis Istanbul.
Dem westlichstem Ende des Europäischen Kontinents...
Eine Pause gibt es unterwegs in Kaynarca wo wir auf 3 Tee eingeladen werden.
Direkt neben der Teestube ist nämlich ein Barbier. Und der hatte gerade keine Kundschaft und fand unsere Geschichte so spannend dass wir ihn für 3 Tee unterhalten konnten welche er uns spendiert hat.
Die letzten 4 Km bis Pinarhisar gehen schnell vorbei.
Heute gibt es etwas zum Feiern. Tody hat Geburtstag.
Und ihr Wunsch war es in einem Hotel zu feiern.
Wir fragen uns durch den Ort und finden am Ortsausgang wonach wir suchen. Ruhig gelegen feiern wir nun Todys Geburtstag bei ein paar Bier und fern von der Heimat...
Alles Gute Tody!
Tag 223: Von Kirkareli nach Üsküpdere - 15Km (2543Km)
Freitag, 19.10.2012
Heute kommen wir erst spät los.
Als wir Punkt 11Uhr bei der Wäscherei aufschlagen um unsere Sachen abzuholen, werden wir auf 13Uhr vertröstet. Wir lassen unsere Rucksäcke zur Verwahrung im Hotel zurück und schlendern noch ein wenig durch die Stadt.
Nach dem Mittagessen holen wir dann unsere Sachen aus der Wäscherei. Frisch aus dem Trockner, ab in den Rucksack und los geht's.
Heut kommen wir nicht weit. Lediglich 15Km. Der gestrige Tag steckt uns noch etwas in den Knochen.
In Üsküpdere, einem kleinen Dorf, angekommen, setzen wir uns in eine Teestube.
Als wir uns einen Tee bestellen, besteht der Herr am Nebentisch diesen zu übernehmen. Das gilt dann auch für die nächsten 3.
Und wenig später treffen wir einen alten Bekannten wieder.
Gestern waren wir Zeuge wie in der Türkei Versicherungen verkauft werden.
Ich hab diesen Job in Deutschland 2 1/2 Jahre lang gemacht. Und ich dachte dort war es schwer.
Hier in der Türkei ist das Dorfangelegenheit.
Jeder ist mit dabei wenn es darum geht Verträge zu unterschreiben.
Wie dem auch sei. Als wir teetrinkend in der Teestube sitzen, treffen wir die gleichen Versicherungsvertreter von gestern wieder. Sie sind noch geschäftlich unterwegs. Das gleiche Bild von gestern wiederholt sich. In wenigen Minuten kommt jeder, der gerade vorbei geht und nichts zu tun hat, hinzu.
Einer von den Versicherungsvertretern sagt dass er uns im Anschluss gern zum Essen eingeladen möchte.
Er gibt uns zu verstehen das es jedoch noch etwas dauert.
Also stellen wir unsere Rucksäcke in die Ecke und machen uns noch einmal auf den Weg um ein wenig durch den Ort zu laufen.
Am Ende des Dorfes angekommen finden wir ein großes Haus und beschließe dort zu fragen in wir dort bleiben können.
Leider öffnet niemand.
Vor dem Haus treffen wir auf einen Melonenverkäufer und werden eingeladen eine zu probieren. Wir setzen uns zu ihm und genießen in aller Ruhe die frische Melone.
Wir bedanken uns und machen uns anschließend wieder zurück auf den Weg zur Teestube.
Leider ist der Versicherungsmann nun schon weg. Mist.
Wir setzen uns. Abwarten und Tee trinken. Ich glaube dieses Sprichwort kommt aus der Türkei.
Und ehe ich mich versehe, sehe ich mich kartenspielend und Tee trinkend mitten in der Türkei.
Die Eingliederung ging hier recht schnell.
Wir fragen in die Runde ob uns jemand aufnimmt.
Und tatsächlich.
Einer der Herren lädt uns auf einen weiteren Tee ein.
Im Anschuss folgen wir ihm zu seinem Haus.
Er spielt Leidenschaftlich Violine was er uns stolz präsentiert. Sie klingt wunderbar. Als er sie wieder in die Ecke stellen will ermutigen wir ihn später noch einmal zu spielen.
Nach dem Abendessen bleiben wir noch sehr lange vor seinem Haus sitzen, genießen die Stille. Er spielt Violine. Gemeinsam trinken wir Rotwein und schauen in die Sterne...
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