Freitag, 5. Oktober 2012
Tag 196: von Vama Veche nach Shabla - 27Km (2199Km)
Samstag, 22.09.2012
Es ist ein kalter, stürmischer und grauer Morgen.
Der Wind der Veränderung blies stärker als die Tage zuvor.
Der Abschied fällt schwer. So wie es manchmal bei Familien ist wenn ich dort einige Tage verbracht habe, fällt es mir heute sehr schwer dieses wunderbare Land zu verlassen.
Ein kleiner Tod.
Loslassen. Mutig sein und wieder von vorn anfangen.
Ungewiss dessen was nun kommen wird.
In vollem Vertrauen, dass alles, so wie es geschieht, richtig ist.
Mit vielen sehr schönen Erinnerungen im Gepack mache ich mich also auf den Weg.
Ich treffe mich um 9Uhr im Ortszentrum von Vama Veche und wir starten los. Wir, das heißt ich und 2 weitere deutsche welche auf den Weg nach Istanbul sind.
Wir laufen gemeinsam zu dritt die wenigen Kilometer bis zur Grenze.
Der Übertritt ist Unspektakulär.
Der Polizist will nur unsere Ausweise sehen und sagt Goodbye. Das war alles.
Die beiden Jungs aus Dresden schenken mir zum Abschied noch eine Tafel Schokolade. Ein breites Grinsen.
Dann verabschieden wir uns.
Ich gehe weiter, die beiden bleiben stehen, halten den Daumen hoch und warten auf ein Auto das sie mitnimmt.
Hunger macht sich breit. Im ersten Ort nach der Grenze frage ich an einem Imbiss ob ich etwas zu Essen bekomme.
Leider nicht.
Wenige Meter weiter ist ein kleiner Kiosk wo ich erneut frage. Dort bekomme ich 3 Schokowaffeln.
Ein Erfolg. Das muss nun bis heut Abend reichen.
Es geht weiter.
Als ich eine Polizeistreife passiere werde ich noch einmal nach meinem Ausweis gefragt und wo ich hin möchte.
"Nach Istanbul" war meine Antwort.
Mit einem skeptischen Blick, jedoch ohne Probleme, geht es weiter.
Nach 27Km erreiche ich den Ort Shabla. Und bin ganz schön fertig.
Nach so einer langen Pause wieder zu gehen war nicht ohne.
Ich hab auch heute wieder eine Unterkunft gefunden.
Nachdem ich mich durch den Ort gefragt habe fand ich eine sehr nette Dame welche eine Pension betreibt. Sie spricht sogar etwas deutsch.
Mir ist kalt und ich bin sehr erschöpft. Zum einen von der langen Strecke und weil mir Energie in Form von Nahrung fehlt.
Ich lege mich aufs Bett und schlafe ca. 2h.
Es klopft an der Tür. Ob ich Hunger habe fragt mich die Dame des Hauses. Leuchten in meinen Augen.
Wenig später brachte sie mir noch Weintrauben zum Nachtisch. Danke.
Danke Bulgarien für den warmen Empfang.
Ich denke ich werde eine gute Zeit hier haben.
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