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Mittwoch, 4. Juli 2012

Tag 108 - 113: Sibiu Teil 2

Dienstag, 26.06.2012 bis Sonntag, 01.07.2012

König Fußball regiert die Welt über den Dächern der Kulturhauptstadt oder 4 Hochzeiten und 1 Todesfall.

Sibiu Teil 2:

Pro TV hat sich wieder gemeldet.
Heute ist Interviewtermin.

Sie kommen direkt zu der kleinen Hütte in der wir gerade schlafen und machen dort ein paar Aufnahmen.
Fred bleibt nicht verschont und darf auch kurz vor die Kamera.

Nachdem wir unsere Sachen dort für die Kamera zusammengepackt haben gehts anschließend zum drehen in die Stadt. Wir laufen über den großen und den kleinen Platz, durch sämtliche Gassen und schließlich über den Markt. Dabei tun wir für die Kamera sehr überrascht, als ob wir das alles zum ersten mal sehen und machen viele Fotos.
Und die Kamera immer dabei. Ich mache mir einen Spass daraus die Kameraleute zu fotografieren während sie uns interviewen.

Die nächsten beiden Tage sehen ähnlich aus. 2 weitere Sender fragen nach ob wir noch Interviews geben wollen.

Am nächsten Tag fahren wir mit dem Filmteam zu einem in der Nähe befindlichen Imker wo wir die verschiedensten Honigsorten durchprobieren dürfen. Das freut uns sehr da wir das ansonsten wohl nicht erlebt hätten.





Das letzte und coolste Interview findet jedoch am 3.Tag auf dem Dach des Senders statt. Hier genießen wir eine geniale Sicht über die ganze Stadt.

Grad mit dem Interview fertig geht alles sehr schnell.
Ein Anruf der Polizei beim Sender. Ganz in der Nähe gab es ein Zugunglück. Die Kameraleute müssen sofort los.
Auf die Frage ob wir da mit hin möchten sage ich aus irgend einem Grund reflexartig "Ja!"
Sekunden später sitzen wir schon im Auto und rasen durch die Stadt.

Am Unfallort angekommen hätte ich mir gewünscht nicht hier zu sein.
Viele Menschen versammeln sich vor einem Zug. Ob es die Fahrgäste sind vermag ich nicht zu sagen.

Als die Sicht auf den Unfall frei wird bietet sich ein Bild des Grauens.
Ein PKW war bei der Überquerung der Gleise nicht achtsam gewesen, wurde vom Zug erfasst und mehrere 100m mitgeschleift.
Für ihn kam jede Hilfe zu spät.

Die Kameraleute machen ein paar Bilder und interviewen die Polizisten vor Ort. Ich warte so lange im Auto.

Wenig später fahren wir wieder zurück in die Stadt und schauen das Fußballspiel der Deutschen Mannschaft an. Auch hier setzt sich das Trauerspiel fort.

Der Freitag ist der letzte gemeinsame Tag von Michael und mir. Um 17:28Uhr verlässt er mit dem Zug Sibiu, zurück in Richtung München.

Da ist er also wieder weg. Und die Stille kehrt zurück.
Manchmal hat er mich ja schon ein wenig genervt wenn er ewig nicht aufhörte zu erzählen.
Aber es war trotzdem immer schön und witzig mit diesem Kerl...
Er weiß wie es gemeint ist.
Wann immer es Dich wieder in die Ferne zieht bist Du jederzeit wieder willkommen mich zu begleiten.

Zurück bei Fred gibt es selbstgemachten Kaiserschmarren mit Rosinen. Sehr lecker.
Fred erzählt dass seine Mutter eine sehr gute Köchin war.
Als sie nicht mehr kochen konnte, musste er selber sehen wie er seine Lieblingsgerichte kocht.
Und so hat er angefangen Kochen und Backen zu lernen
Er schaut viele Kochsendungen und hat auch einige Kurse belegt.

Als Fred und ich Abends noch durch die Stadt laufen findet auf dem kleinen Platz ein Konzert und anschliessend eine kleine Modenschau statt.
Wie wir so an den Häusern vorbei laufen blicke ich kurz nach oben und trau meinen Augen nicht als ich Conny (Tag 96 - 97) am Fenster sehe.
Sie schaut sich mit einer Freundin die Modenschau an und lädt uns ein rein zu kommen. So genießen wir das Event von Logenplätzen aus mit spitzen Blick.

Am Sonntag ist die ganze Stadt voll von Hochzeiten.
Überall sieht man geschmückte Autos welche hupend durch die Stadt fahren und viele Restaurants und Cafés etc. sind ausgelastet mit Hochzeitsgesellschaften.

Der Grund: Zunächst ist Sibiu eine sehr attraktive Stadt um zu heiraten. Zum anderen dürfen Orthodoxe nicht in der Fastenzeit heiraten.
An denen Sonntagen die frei sind, sind viele Restaurants voll von Hochzeitsgesellschaften.

An einem Parkplatz sehe ich eine etwas aufgebrachte Frau mit einem Polizisten diskutieren.
Ich erfahre dass ihr Auto abgeschleppt wurde und sie dafür 600Lei, also ca. 120€ zahlen muss.
Das ist mehr als ein halbes Monatsgehalt.
Etwas viel für 1x falsch parken wie ich finde. Aber es stimmt. Verkehrswidrigkeiten werden hier in Rumänien sehr hart bestraft.

Mein letzter Tag in Sibiu dient dem erholen.
Unerwartet klingelt mein Handy. Fred ist dran und sagt das Viorel aus Mag angerufen hat und uns zum Grillen eingeladen hat.

So setzen wir uns ins Auto und ich begebe mich auf eine kleine Zeitreise zurück nach Mag. Ich treffe Viorel wieder und sitze auf der selben Terrasse wie 10 Tage zuvor. Diesmal zwar ohne Michael dafür aber mit Fred und 11 anderen Freunden der Familie. Die Stimmung ist super.

Was für ein wundervoller letzter Abend. Unvergessen wird die Zeit hier für mich bleiben.


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