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Samstag, 14. Juli 2012

Tag 118 - 120: Von Victoria nach Brancoveanu Kloster, Sambata de Sus - 11Km (1514Km)


Freitag, 06.07.2012 - Sonntag, 08.07.2012

Gestern hat mir Doina angeboten meine Sachen durch zu waschen da sie sowieso gerade eine Wäsche angesetzt hat. Bei der Hitze, sagt sie, sind die Sachen ja bis morgen wieder trocken.

Meine schöne Wanderhose welche ich ihr mit zum waschen gegeben hab, hatte nach inzwischen 4 Monaten on Tour mehr als nur die 3 Löcher für den Oberkörper und die 2 Beine.

Doch heute morgen nimmt sie die trockenen Sachen von der Leine und sagt mit einem Lächeln dass sie die Hose geflickt hat. Ein Engel.

Beim Frühstück scherzen wir bis die Tränen fließen über die größe meines Rucksacks.
Und ständig fragen sie aus Spaß was sie mir noch alles mitgeben können.
Wer den großen Rucksack hat braucht halt für den Spott nicht zu sorgen.

Schweren Herzens ziehe ich weiter. Nur 11Km bis zum Kloster.
Eine wahnsinnig schöne Strecke heute.
Wer noch nie in Kanada war, Rumänien ist die kostengünstige Variante. Es sieht hier exakt genau so aus. Wundervoll.
Nur ich, die Sonne die erbarmungslos auf mich scheint, die einsame Straße und der Duft der Bäume.
Ich Schreie einmal sehr laut. Einfach so. Aus Freude.
Hier hört das keiner.

Ich bin froh dass ich in meinem Leben nie einen Job hatte in dem ich übermäßig viel verdient habe.
Es ging mir sehr gut, ich war glücklich und hatte alles was ich brauchte. Jedoch hätte es nie für ein Haus etc. gereicht. Und das ist gut so.

2002 hatte ich mich bei VW in Wolfsburg für das Projekt Auto 5000 beworben.
Ich bin froh dass ich den Job nicht bekommen habe.
Sonst hätte ich jetzt vielleicht Haus, Frau und Kinder, wäre sesshaft und hätte diese Reise vielleicht nie angetreten.
Unzufriedenheit ist gut. Sie zwingt den Menschen zur Veränderung.

Auf was man für Gedanken kommt wenn man mal für 2h ganz einsam durch die Gegend wandert.

Doch die heutige Tour ist kurz und ich erreiche das wunderbar schöne Kloster Brancoveanu.

Mit dem Zettel in der Hand spreche ich mehrere Mönche an.
Es stellt sich heraus dass der gesuchte Mönch leider seit gestern in Brasov ist um dort einen Zahnarzttermin wahrzunehmen.
Aber das großartige: Dieses Kloster ist der wichtigste Wallfahrtsort in Rumänien. Und somit sind Pilger sehr gern gesehen. Ich darf kostenfrei bleiben solange ich möchte.
Unglaublich.

Ich bekomme ein sehr schönes Zimmer und kann mich richtig schön ausruhen.
Das mache ich auch.
Nachdem ich geduscht habe hau ich mich gleich nochmal hin.
Bin ziemlich müde. Erst am späten Nachmittag mache ich mich auf um das Kloster zu erkunden.
Auch wenn ab und zu ein paar Touristen umher gehen strahlen die Wände des Klosters so eine Ruhe und Gemütlichkeit aus dass es garnichts ausmacht.

An den nächsten beiden Tagen passiert nichts. Das Kloster ist ein wunderbar friedlicher Ort der Ruhe.
Es liegt am Fuße der Karpaten und soweit außerhalb der umliegenden Dörfer das es für mich nicht lohnt dorthin zu laufen.

So bleibe ich die ganze Zeit dort und beobachte die vielen Schwalben die sich unter den Dächern des Klosters Nester gebaut haben.
Es macht Spaß auf der Bank zu sitzen und ihnen einfach nur stundenlang zu zusehen.

Mir fällt auf das es nirgendswo in dem ganzen Kloster eine Uhr gibt. Find ich gut. Zeit spielt hier keine Rolle.

Ich schlafe fast die ganzen 2 Tage und stehe nur zum Essen auf. Essen gibt es im großen Speisesaal. Und zwar soviel jeder vertragen kann.

Die Ruhe tut gut. Ich entspanne einfach nur und lasse die Reise und die Geschehnisse der letzten 120 Tage Revue passieren.

Zwischendurch finden immer wieder Gottesdienste statt welche über die Lautsprecher übertragen werden.

Wenn Euch die Bilder gefallen könnt Ihr viele auf Flickr in größerer Auflösung sehen:

http://www.flickr.com/photos/78542033@N04/sets/


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