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Dienstag, 17. Juli 2012

Tag 121: Von Kloster Sambata de Sus nach Kloster Bucium - 31Km (1545Km)

Montag, 09.07.2012

Ein letztes mal sitze ich in dem großen Speisesaal zum Frühstück. Allein.
Die Mönche sind so früh schon bei der Morgenmesse.
Und die wenigen Touristen welche sich hier her verirren schlafen noch.
Es ist Zeit wieder aufzubrechen. Den Teller bei Seite stellen, den Rucksack aufzuschnallen und zu gehen.
So schön es hier in diesem Kloster ist, noch kann ich es mir nicht vorstellen den Rest meines Lebens an einem festen Ort zu verbringen.

Die ersten Schritte aus der Tür hinaus. Die kühle Luft einatmen.
Noch ist die Sonne nicht über die Berge gezogen.
Über die Lautsprecher höre ich den Gottesdienst.
Noch weit begleitet er mich durch die Stille der Natur.

Meine Reise geht weiter. Ich wandere auf, für mich, neuen Straßen und unbekannten Wegen.
So hat alles seinen Platz in der Welt. Ich genieße den Luxus zu reisen, während die Mönche ihre Erfüllung im Kloster gefunden haben.
Und jeder findet das wonach er in dem Moment sucht.

Wieder führt mich mein Weg durch kleine bis sehr kleine Dörfer. Das Brancoveanu Kloster von dem ich heute gestartet bin ist ein beliebtes Pilgerziel in Rumänien.
Ich selbst sehe zwar heute keine Pilger, aber die Menschen welche hier wohnen scheinen hier öfter welche zu sehen. Denn auf mich reagieren sie nicht so überrascht wie ich es in den bisherigen Dörfern erlebt habe.
Und selbst als ich mit einigen spreche und sage, dass ich ins immer noch 80Km entfernte Brasov gehe beeindruckt das niemanden mehr.
Endlich normale Menschen.

Nach 3h wandern entfaltet die Sonne wieder ihre volle Kraft. Ich bin inzwischen 14Km gegangen und mache nun eine ausgedehnte Pause.
Gegen 14Uhr spüre ich, ohne einen bestimmten Grund, den Drang weiter zu gehen.
Was ich auch tue. Ich folge meinem Gefühl. Früher als gewöhnlich breche ich wieder auf und gehe weiter.

Da es nach wie vor sehr heiß ist mache ich im 7Km entfernten Sebes eine weitere Pause von 30min.

Noch sind es 10Km bis zu meinen heutigen Ziel.
Als ich durch Bucium gehe, dem letzten Dorf vor dem Kloster zu dem ich heute will, erfahre ich den Grund meiner etwas kürzer ausgefallenen Mittagspause.
Das Kloster schließt nämlich um 18Uhr.
Es ist nun 17:04Uhr und ich hab noch 4Km vor mir.

Auf halber Strecke höre ich um 17:30Uhr die Glocken welche die Abendmesse einläuten. "Wartet auf mich" denke ich laut. Noch einmal lege ich etwas zu und laufe nochmal einen Gang schneller.
Ich schaffe es gerade rechtzeitig.
17:53Uhr komme ich an.
Etwas außer Atem und komplett durchgeschwitzt.

Der erste Mönch der mich kommen sieht begrüßt mich mit einem schelmischen Lächeln.
Zu gerne hatte ich in dem Moment seine Gedanken gewusst.
Vielleicht dachte er sowas wie: "Warum tust Du Dir das an? Wir müssen nicht durch die Welt reisen. Das ganze Leben ist bereits eine Reise."

Ich bekomme eine Kleinigkeit zu essen, was auch völlig ausreicht.
Großen Hunger habe ich heute, nachdem ich durch die Hitze gelaufen bin nicht.
Aber ich habe das Gefühl den halben Brunnen leer getrunken zu haben.

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