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Donnerstag, 26. Juli 2012

Tag 126 - 129: Von Vulcan nach Brasov - 17Km (1609Km)


Samstag, 14.07.2012 - Dienstag, 17.07.2012

Brasov Teil 1.

Entschuldigt bitte meine lange Abwesenheit und Stille.
Brasov ist alles andere als still.
Es ist so viel passiert in den letzten Tagen.

Fangen wir an.

Zunächst musste ich natürlich erst einmal die letzten 17Km von Vulcan nach Brasov zurücklegen.
Diese Stadt hat eine harte Schale jedoch einen sehr weichen und süßen Kern.

Ich komme vom ruhigen Landleben und wenig befahrenen Straßen plötzlich auf 4 spurigen Schnellstraßen in die Stadt.
Und diese Schnellstraße, auf der ich in die Stadt hineinlaufe, bestimmt das Tempo der nächsten 14 Tage.

Diese Stadt scheint niemals zu schlafen.
Ich habe es noch nie erlebt dass so eine relativ "kleine" Stadt so ein Nachtleben hat.

Doch habe ich noch keine Unterkunft. Daher geht es zunähst zur Touristeninformation. Es ist Samstag und die Dame ist sehr beschäftigt. Daher frage ich lediglich nach einer Liste mit Hotels, Hostels und Pensionen im unmittelbaren Zentrum.

Damit bewaffnet geht es an die Suche.
Diese Stadt ist eine harte Nuss und macht es mir nicht leicht. Doch das setzte dem ganzen die Krone auf...

Es gibt eine Absage nach der anderen. Wie gesagt, eine harte Nuss. Zwischen den Häusern geht kein Wind, es ist mittlerweile 14Uhr und sehr sehr heiß. Schweiß rennt mein Gesicht runter.
Mein T-Shirt ist mittlerweile komplett nass und ich bin ziemlich am Ende.
Hab ich schon erwähnt dass es sehr heiss ist?
Nach 6 Absagen leidet auch die Psyche und die Stimme im Kopf fängt an zu reden. "Was für eine doofe Idee in so einem Touristenort nach einer kostenfreien Unterkunft zu fragen. Hier will jeder Geld sehen."

Dann treffe ich Angie. Sie ist die Besitzerin des Mara Hostels mitten im Zentrum der wunderschönen Altstadt.
Und was für eine wundervolle Person.
Sie fand meine Geschichte so abgefahren und cool das sie spontan anbot mich so lange zu beherbergen wie ich möchte.
Ein wunderbarer Mensch.
Ich glaube in dem Moment Flügel auf ihrem Rücken und einen Heiligenschein über ihrem Kopf gesehen zu haben.
Und so wurden aus "Ich weiß nicht wie lange ich bleibe" ganze 2 Wochen. Der längste Stopp den ich bisher eingelegt hatte.
Hätte ich nie für möglich gehalten.

Je schwieriger eine Aufgabe zu sein scheint...
Hat man sie einmal gemeistert ist die Belohnung umso größer.

Brasov hält mich also einfach gefangen.
Warum?
Von den Sehenswürdigkeiten hat diese Stadt weniger zu bieten als z.Bsp Sibiu. Damit ist man locker an 1nem Tag durch.
Selbst langjährig Einheimische hätten nie gedacht dass Brasov so ein Potenzial hat und sich jemals zu so einem Touristenwunder entwickeln würde.

Also woran liegt es?
Was sich täglich auf dem grossen Rathausplatz abspielt ist unvorstellbar.
Jeden Tag finden Konzerte, Open Air Kinos oder Festivals statt.
Und sind diese Events vorbei geht die Nacht noch lange in den Gassen weiter. Getragen vom lauwarmen Sommerwind.
Langweilig wird es hier nie.

Doch war ich zunächst immer noch neu in der Stadt. Ich kannte hier niemanden.
Und die schönste Stadt und alle Events die hier stattfinden sind allein langweilig.

Ich fühlte mich bereits nach 2 Tagen sehr einsam in Brasov.
Es ist merkwürdig.
Das passierte mir bisher in den kleinen Dörfern durch welche ich durchgelaufen bin nicht.
Wenn ich dort von Familien aufgenommen wurde, war ich Teil der Familie.

Hier in einer großen Stadt leben zwar viele Menschen, doch kennt keiner einander.
Niemals zuvor waren wir auf dieser Welt so viele. Und niemals zuvor waren wir so einsam.

Vielleicht kennt Ihr dass. Ihr zieht um, irgendwo in eine neue Stadt wo Ihr komplett neu seid, bei null anfangt und keine Freunde habt.

In einer fremden Stadt ohne Freunde ist doof.
Es kann noch so schön sein. Alleine macht es keinen Spaß.

Wie ich die Einsamkeit überwunden habe und es dann doch dazu kam, dass ich 14 Tage blieb, und nicht nach 3 Tagen schon wieder weiter gezogen bin, erfahrt Ihr im 2. Teil.


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