Mittwoch 14.03.2012
Was für ein wahnsinns Tag!
Nachdem ich bis dahin mit der Sonne um die Wette gestrahlt habe erwartet mich nun das ungewisse.
Mit den allerletzten Sonnenstrahlen erreiche ich den Ort Marktl. Ich hab noch keine Unterkunft bis zu diesem Zeitpunkt...
Nach dem Frühstück klingelt im Hotel das Telefon.
Die Besitzerin gibt den Anruf an mich weiter.
Ungewöhnlich dachte ich. Eigentlich wusste keiner in welchem Hotel ich untergebracht war.
Am Telefon ist Petra. Als ich sie am Vortag mit Christoph traf sagte ich ihr dass ich bereits ein Hotelzimmer für die Nacht habe. Sie hat bestimmt einige Hotels der Stadt abtelefoniert bis sie mich gefunden hat. Sie wollte mich zum Frühstück einladen. Da ich bereits fertig war schlug ich vor dass wir uns später an der Innbrücke in Mühldorf treffen und wir wieder ein Stück gemeinsam gehen. Das findet sie super und wir laufen gemeinsam von Mühldorf los.
Heute ist es endlich richtig Frühling. Das Thermometer zeigt 15°c und so folgen wir im Sonnenschein dem Inn Richtung Marktl.
Es geht durch Wälder, hier und da zeigt sich ein Reh.
Wir verlaufen uns, finden jedoch schnell wieder den richtigen Weg.
Irgendwie ist heut alles sehr entspannt.
Vielleicht liegst am Wetter.
Auf einer Bank sitzt eine Familie und nimmt ein Sonnenbad. Ich setze mich hinzu. Wir unterhalten uns lange und genießen das Wetter. Es ist einfach herrlich schön und ruhig hier. Es gab noch Gummibärchen zum Abschied und dann gingen wir weiter.
Wenig später holt uns die Familie noch einmal mit dem Auto ein und überreicht mir eine sehr grosszügige Spende. Ich bin Sprachlos.
Manchmal kann es sehr schwer sein so etwas anzunehmen.
Dann dachte ich an ein Zitat aus meinem Lieblingsbuch "Der Alchimist" von Paulo Coelho.
"Ich erhalte einen Lohn weit über meine Verdienste. Sag so etwas nicht noch einmal. Sonst kann es das Leben hören und dir das nächste mal weniger zugestehen."
Und so nehme ich die Spende an, wohlgleich es mir im ersten Moment schwerfällt.
Ich danke Dir Anja und Deiner gesamten Familie und wünsche Dir für Deine Berufliche Zukunft alles Gute. Mögest Du eine Arbeit finden die Dir richtig Spass macht und worin Du Dich wiederfindest.
Wenige Kilometer weiter erreichen wir Neuötting.
Höchste Zeit für eine längere Pause.
Wir kehren ein und Petra lädt mich zu einem Schweinsbraten ein.
Anschliessend nimmt Petra den Bus zurück nach Mühldorf. Für mich gehts bei strahlend blauen Himmel und Sonnenschein weiter.
Ein Freund welcher in der Nähe arbeitet kam nach dem Essen vorbei um mich ein wenig zu begleiten.
In angeregten Diskussionen achten wir weniger auf den Weg und merken erst viel zu spät, als wir in einer Sackgasse steckten, dass wir uns verlaufen hatten. Der Name meines Rucksacks ist "Bison 75 EXP"
Dirk meint das klingt wie ein Kleinwagen. Vom Gewicht her würde es auch passen.
Kurz darauf verlässt mich Dirk dann wieder nach einer kurzen Pause und ich mach mich allein weiter auf meinen Weg.
Es ist jetzt nicht mehr sehr weit bis nach Marktl.
Bei einem kurzen Blick auf die Karte merk ich, dass ich schon insgesamt über 100Km gelaufen bin.
Ich denk mir das muss gefeiert werden und errichte mir kurzerhand ein Denkmal. (Welches ich natürlich wieder abgebaut hab)
Das war zwar mühsam und hat etwas Zeit gekostet, war es aber allemal wert.
Die Sonne befindet sich schon längst hinter meinem Rücken, bildet einen langen Schatten vor mir und färbt die Landschaft in einen grandiosen Farbton. Sieht schön aus, bedeutet jedoch dass sie gleich ganz verschwinden wird.
Und ich hab bis nach Marktl noch etwa 1h zu gehen.
Am Ortseingang finde ich eine Tafel mit Pensionen und Gasthäusern inkl. deren Rufnummern.
Ich fange an die Liste abzutelefonieren. Niemand hat Zimmer frei. Alle Unterkünfte in Marktl haben Entweder noch geschlossen (Saisonbedingt) oder sind bereits ausgebucht. Langsam wird's knapp. Die letzte Telefonnummer ist dran. Ich bin ein wenig angespannt. Es gibt zwar einen Campingplatz allerdings ist dieser ca. 2Km außerhalb des Ortes. Ich möchte nur ungern im Dunkeln auf der Strasse zurück.
Ich wähle die letzte Nummer auf der Liste...
Und tatsächlich hat sie noch 1 Zimmer frei. Ich erkläre am Telefon meine Geschichte und frage ob sie bereit wäre mir das Zimmer kostenfrei für eine Nacht zur Verfügung zu stellen. Sie lehnt ab mit der Begründung dass es ihr im Moment Wirtschaftlich nicht gut geht und sie sich so etwas leider nicht leisten kann.
Da ich heute Geld erhalten habe welches für das Zimmer reichen würde und da es mittlerweile schon finster ist willige ich ein.
Ich mache mich also auf den Weg durch den Ort zu ihrer Pension. Auf dem Weg dorthin erhalte ich noch die rettende eMail von einem Fan.
Er hat noch eine andere Pension im Ort gefunden und ist sogar bereit die Kosten dafür zu übernehmen.
Ich mach auf der Hacke kehrt und begebe mich zu dieser Pension. Was mich hier erwartet übertrifft alles.
Da alle Einzelzimmer belegt sind bekomme ich ein Doppelzimmer für mich allein. Und das Konto des Spenders wird nicht übermäßig belastet. (27€ inkl. Essen)
Ich telefonier mit meiner Freundin welche sich sofort auf den Weg macht und das 2te Bett auf eigene Kosten bezieht. Wir verbringen einen wundervollen Abend gemeinsam.
Vielen vielen Dank Herr Walter Kleiner dass Sie mir einen solch wundervollen Abend beschert haben. Später erfahre ich dass Herr Kleiner in Marktl geboren wurde. Er wollte, dass ich Deutschland in guter Erinnerung behalte und
in seinem Geburtsort ein Dach über dem Kopf habe.
Wenn es sich ergibt möchte ich Sie gern persönlich kennenlernen Herr Kleiner.
Ich bin nun kurz vor Österreich. Morgen werde ich mir Burghausen anschauen wo die längste Burganlage Europas zu besichtigen ist (Über 1Km lang)
Ich hoffe ich kann Euch ab Österreich immer noch regelmäßig mit Facebook Updates und täglichen Blogeinträgen versorgen ohne das mich die Datenroaming Kosten im Ausland auffressen.
Heut hab ich insgesamt über 100Km zurückgelegt - Das war etwas für mich zum feiern.
Bleibt dran! In wenigen Tagen könnt Ihr feiern denn es folgt das erste Video zu meinem Long Trail to Tibet.
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