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Montag, 21. Mai 2012

Tag 71: Von Mezökovacshaza nach Turnu - 25Km

Sonntag, 20.05.2012

Das Zelt abgebaut und noch kurz zum Frühstücken.
Georg und seine Frau sind schon vor mir wach da sie mit ihrem Hund gassi gehen. Als sie sehen wie ich mein Zelt abbaue, laden sie mich noch auf ein kleines Frühstück ein.

Danach geht es auf die letzten Meter durch Ungarn.
Es waren sehr schöne 3 1/2 Wochen in denen ich fast 400Km gelaufen bin...

Was ist hier nicht alles passiert...
Ich habe in 2 Schulen Vorträge gehalten, bin mit einer coolen Band zum Abendessen gewesen, war auf dem Pferd eine Runde reiten, habe den Mittelpunkt Ungarns gesehen und habe James Thomas und Giacomo de Stefano getroffen. Auf der Donau bin ich auch gerudert...
Es ist eine ganz schön lange Liste geworden.

Es war auch das Land mit der, für mich bis dahin schönsten Hauptstadt und auch das Land wo ich am meisten geschwitzt habe.
Ich wurde überall behandelt wie ein König. (Stephan ist tatsächlich ein guter Name um durch Ungarn zu reisen)

Es war für mich das erste mal und ich bin sicher das ich eines Tages auf jeden fall noch einmal nach Ungarn zurück kommen werde.

Als ich den Campingplatz verlasse, kommen mir ungewöhnlich viele Radfahrer entgegen. Erst waren es 2, dann mal 3, und die Gruppen wurden immer größer. Sie waren sehr schnell unterwegs und ich dachte mir zunächst nichts dabei. Es war ein wunderschöner sonniger Sonntag und vielleicht nutzen viele das Wetter für einen Ausflug.
Dann jedoch habe ich die kleinen Startnummern gesehen.
Es handelte sich also um einen Wettkampf.

Wenig später kam ich an einer der vielen Verpflegungsstationen vorbei und ich ging der Sache auf den Grund.

Es war bereits der 2te Tag des Wettkampfes.
Gestern ging es von Bekescsaba nach Arad und heute wieder zurück.
Gestern 100Km und heute noch einmal.
Ich Dachte mir, "Ok, 200Km auf dem Rad sind sicher anstrengend aber machbar."

Erstaunt war ich wenig später, als die ersten Inlineskater kamen. Wieder fragte ich an einem anderen Verpflegungs Punkt nach. Ja, auch die Inline Skater fahren die selbe Strecke. 200Km an 2 Tagen.

Ich kann jedem nur einmal raten bei einer Blade Night (z.Bsp. in München) mitzumachen. Das kann echt anstrengend sein so ca. 20Km zu fahren! Whow! 200Km auf Skates kann ich mir nicht vorstellen...

Aber ganz sprachlos war ich dann als nach einer langen Pause die ersten Läufer kamen! Und Ihr ahnt es, ja auch diese laufen die 200Km. Und die Herren und Damen waren nicht gerade langsam unterwegs.
Ich war platt und sehr sehr beeindruckt!
Zu welchen Spitzenleistung Menschen in der Lage sind!
Jedes mal wenn wieder ein Läufer kam stellte ich meine Stöcke zur Seite und feuerte die Läufer an.
Das hat mir riesen Spaß gemacht und die Zeit ging ruck zuck rum.

Kurz vor der Ungarisch/Rumänischen Grenze treffe ich noch einmal einen "alten Bekannten" wieder.
Der nette Pfarrer aus Csongrad ist auf dem Weg nach Arad.
Er parkt sein Auto neben der Strasse und wir unterhalten uns noch ganz kurz.
Es ist immer wieder schön bekannte Gesichter wieder zu sehen.

So gut gelaunt geht es dann über die Grenze.
Der Zöllner fragt mich wo ich hin will.
"Nach Istanbul" sage ich. Das ist nicht ganz soweit. Ich wollte nicht all zu viel Aufmerksamkeit erregen.
Er guckt skeptisch meine Papiere durch und sagt "gute Fahrt!"
Kein Schreibfehler!
Bei soviel Verkehr am Tag kann das passieren.
Ich bedanke mich und betrete das 4. Land meiner Reise.

Nun geht es an die Unterkunfts suche. Auf einer Bank sitzt ein älteres Ehepaar vor ihrem Hof.

Ich frage nach Schlafmoglichkeiten im Ort. Sie rutscht etwas zur Seite und tippt mit der flachen Hand auf den freien Platz neben ihr.
Ich stelle meinen Rucksack ab und setze mich zu ihnen.

Wenig später kommen noch ihr Sohn mit seiner Frau und dem Sohn aus dem Haus. Eine angeregte Unterhaltung beginnt. Bevor ich mit meiner Suche weitermachen soll, werde ich erstmal im ganzen Haus und dem Hof herumgeführt. Sie sind sehr stolz auf alles was sie sich aufgebaut haben. Und zu recht. Alles in Handarbeit. Wenn etwas kaputt geht und gerade nix passendes zur Hand ist - Mit Draht geht (fast) alles zu reparieren.

Nun gibt es Abendessen. Es ist bereits 19:30Uhr und die Sonne verschwindet langsam draußen. Ich habe mich damit abgefunden heut irgendwo draußen vor der Stadt zu Zelten.
Es wird immer später und wie ich dann wieder aufbrechen will zeigt man mir ein leeres Bett und lädt mich ein, doch einfach hier zu bleiben...

Wirklich gemein diese Rumänen... ;)

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