Tag 24: Von Hollenburg nach Tulln - 32Km

Dienstag, 03.04.2012

Beim Aufwachen scheint die Sonne in's Zimmer und mit einem guten Frühstück beginnt der Tag.

Heut hab ich ganz schön was vor. 32Km stehen auf dem Plan.
Ob ich das wirklich durchziehe weiß ich noch nicht.

Doch ich treffe unterwegs viele spannende Radfahrer.
Zum Beispiel Michaela. Sie ist auf dem Weg nach Wien um ihre Kranke Mutter zu besuchen.
Sie hat in ihrem Leben schon sehr viele Reisen mit dem Rad unternommen. Hier mal 3 Wochen Jakobsweg, in 7 Wochen bis nach Amsterdam und in Island war sie auch lange Zeit unterwegs.
Sehr oft geht sie auch zum wandern in die Berge und da sie in Frühpansion ist, hat nun richtig viel Zeit.
Sie kann sich gut vorstellen mich ein paar Tage zu begleiten.
Wir tauschen unsere Kontaktdaten aus und warten ab was passiert.
Wenn der Zufall es will treffen wir uns irgendwann wieder...

Dann kommt Lothar. Ebenfalls heute auf den Weg nach Wien. Das ist noch nicht sooooo spannend.
Er ist allerdings auch schon 900Km unterwegs.
Gestartet im Sauerland, ist er auf den Weg ins 5800Km entfernte Jerusalem. Da fällt mir glatt kurz die Kinnlade runter. Was ich hier für interessante Leute treffe.
Wir unterhalten uns ca. 1h. Viel übers reisen, Erfahrungen und Vorurteilen anderen Kulturen gegenüber.
Auch wir tauschen unsere Kontaktdaten aus.
Würd mich sehr freuen wieder von ihm zu hören.

Nachdem das Frühstück nun aber schon recht lange her ist, und der einzige Imbiss an dem ich bisher vorbei kam noch geschlossen hatte, bin ich recht froh als im Ort Kronau endlich ein Wirtshaus geöffnet hat und ich freudestrahlend mit einer Wurst-Käse Semmel weiterziehe.

Die letzten 5Km ziehen sich nun aber gewaltig.
In Tulln wird der bekannte "Wiener Zucker" produziert.
Ich mag Zucker. Und schon ist mir die Stadt sympathisch.
Ja ich brauche nicht viel um glücklich zu sein...

Aber was zu essen wär jetzt dennoch klasse.
Wie gut dass es wenige Meter weiter einen Pizzabäcker gibt. Er findet das total abgefahren was ich mache und schenkt mir 'ne Pizze. Whohoooo!!!
Es riecht schon himmlisch. Gleich gibts Pizza.
Mir läuft das Wasser im Mund zusammen.
Ich fühl mich wie ein Kind.
Und im grunde genommen ist es bei dieser Reise auch so.
Als Kind hatte ich auch kein Geld. Und da hatten die Dinge für mich mehr Bedeutung.
Habt ihr euch als Kind auch immer so gefreut wenn es Schokolade oder Pizza gab?
Ich schon.
Als ich dann selber Geld verdient hab, hatten die Dinge weniger Bedeutung.
Wenn ich Pizza oder Schokolade haben wollte dann kaufte ich mir diese eben selbst. Ich musste nicht mehr warten.
Nun freue ich mich immer wieder wenn es etwas gibt.

Gut genährt geht es dann weiter durch die Stadt.
Was mich wundert: Hier scheint es keine privaten Unterkünfte zu geben. Nur noble Gasthöfe und Hotels.
Ich geh erstmal weiter. Schon von weitem hab ich nämlich eine recht prächtige Kirche gesehen. Diese heißt, aufgepasst: St. Stephan.
Das dazugehörige Pfarramt ist gleich daneben.
Der Pfarrer begrüßt mich sehr herzlich. Sie hatten alle grad eben zu Abend gegessen und bieten mir an noch etwas mitzuessen, was ich dankbar annehme.
Vom Ostermarkt wenige Tage vorher gibt es noch Schokoladenkuchen welcher nicht verkauft wurde.
Wie cool. Und der ist mal richtig lecker.

Auf meine frage nach einer kostenfreien Unterkunft nimmt der Pfarrer mich sprichwörtlich an die Hand zur 2 Häuser entfernten Jugendherberge.
Und diese nimmt mich nach gutem zureden von uns beiden auch kostenfrei auf.
Das beste: Hier gibts kostenfreies WLan.
Ich bekomme sogar ein schickes 2-Bett Zimmer ganz für mich allein. Nach der Dusche falle ich dann auch schon tot in's Bett. War ein langer Tag heut.

Worauf ich mich für morgen freue: Hier in der Jugendherberge gibt es von 8Uhr bis 9Uhr Frühstück bis zum umfallen.

Und es geht morgen in's 27Km entfernte Klosterneuburg. Das bedeutet dass ich bereits am Donnerstag in Wien Eintreffen werde. Rechtzeitig zu Ostern...
Yippiejajeee!!!