Montag, 23.04.2012
Wie ich so beim Frühstück sitze, fällt mir nebenbei ein, dass das erste Wort welches ich in Slowakisch (Sowie fast in jeder anderen Sprache) gelernt habe, Pozor!, also Achtung war.
Ich erinnere mich an einen Spanienurlaub wo dies genau so war. Das erste Wort was ich dort las war Atención!
Das selbe in Canada und in den USA.
Verrückt dass alles so wahnsinnig wichtig erscheinen will, und alles scheint unsere ganze Aufmerksamkeit verlangen zu wollen.
Aber wie viele Dinge im Leben sind wirklich wichtig?
Der Weg war heut nahezu endlos.
Ich gehe und gehe, habe jedoch das Gefühl nicht von der Stelle zu kommen.
Als ich mich nach 3h umdrehe sehe ich in der Ferne immer noch den Punkt an dem ich gestartet bin. Das selbe nach 5h. Und da war ich schon über 17Km gelaufen.
Irgendwann bin ich dann tatsächlich in Sap angekommen.
Nach 35Km war ich einfach nur noch fertig und wollte irgendwo schlafen. Ganz egal wo. Nur war das garnicht so einfach.
Im Ort direkt gibt es keine Pension.
Der Pfarrer ist auch nicht hier sondern 7Km entfernt und seine Telefonnr. hatte auch niemand.
Ich gehe 2x den Ort rauf und runter.
Interessant ist, wie manche Menschen auf mich reagieren.
Manche geben sich wirklich mühe und überlegen wie sie helfen können, andere weisen mich mit einem kurzen "Nein" ab, wieder andere schauen mich nicht mal an und gehen einfach weiter als ich sie ansprach. Gefangen in ihrer eigenen Welt.
Es hilft nichts. Hier komme ich nicht unter.
Sehr viele erzählen mir jedoch, dass es 3Km zurück im Ort Nárad eine Penzion gibt. Irgendwie will ich es jedoch vermeiden allein im Zimmer einer Pension zu sitzen.
Lieber würde ich bei einer Familie unterkommen.
Aber es hilft nichts.
Ich gehe zurück zur Donau um mir einen geeigneten Platz zum Zelten zu suchen. Heute habe ich mich damit abgefunden meine erste Nacht im Zelt verbringen zu müssen.
Nach ein paar Metern treffe ich Pavlo.
Er entspannt oft nach der Arbeit an der Donau.
Ich gehe zu ihm und frage ob er noch eine Möglichkeit weiß wo ich übernachten kann.
Da kann er mir auch nicht helfen. Er bietet mir jedoch an, mich die 3Km nach Nárad zur besagten Penzion zurück zu fahren.
Dieses Angebot nehme ich gerne an. Wenn es nichts wird fährt er mich anschließend auch gerne hier her zurück.
Wir machen uns auf den Weg und parken vor der Pension, ich schnall meinen Rucksack auf und dann geh ich rein.
Ein bisschen Bammel hab ich schon. Es sieht von außen schon sehr Edel und teuer aus und so mach ich mir wenig bis keine Hoffnung hier eine Bleibe für 1ne Nacht zu bekommen.
Doch es geschieht das unglaublichste. Der Chef persönlich überreicht mir den Zimmerschlüssel, und lädt mich anschließend ein mit seiner Familie zu Abend zu essen und bei einem Glas Wein seinen Namenstag zu feiern.
Als ich das "Zimmer" betrete falle ich dann endgültig aus allen Wolken. Ich fragte lediglich nach einem Platz für meine Isomatte und den Schlafsack, eine Dusche und eine Kleinigkeit zum Essen. Als ich die Tür öffne fallen mir dann die Augen raus. Es ist eine Suite!
Noch nie vorher in meinem Leben war ich so lange so sprachlos.
Gefühlte 2h kann ich nichts sagen.
Nachdem ich wieder zu mir gekommen war gehe ich noch einmal raus zu Pavlo der noch am Auto wartet.
Und er findet das noch unglaublicher als ich.
Er schenkt mit zum Abschied noch einen sehr leckeren Vanille Joghurt und ein kleines Paket Instant Nudeln.
Die Dinge finden uns. Wir müssen uns selber nur aus dem weg gehen.
Ich hätte mich auch vorher schon selber auf den Weg zur Penzion machen können. Wahrscheinlich hätte ich das Zimmer auch bekommen. Doch dann hätte ich Pavlo nicht kennengelernt.
Nach dem Abendessen sitzen wir noch sehr lange bei gutem Wein am Tisch und unterhalten uns.
Und als ich dann wieder das Zimmer betrete und ins Bett gehe denke ich noch einmal kurz über diesen Tag nach.
Mit einem Lächeln schlafe ich ein...
Hi Stephan,
AntwortenLöschenes immer wieder faszinierend Deine Berichte zu lesen. Noch faszinierender ist es, wie sich immer alles zum GUTEN fügt. Ich Wünsche Dir nur positives auf Deinem Weg und ich werde Dich und Deine Berichte weiter verfolgen.
Gruß aus Aachen