Dienstag, 24.04.2012
Nach der langen Tour von gestern steht heut eine kurze Etappe auf dem Programm. Lediglich 18Km.
Die ersten 3Km kenn ich ja schon von gestern, und so gehe ich diese, noch ein wenig im Halbschlaf, fast wie in Trance.
Ich lasse mich den ganzen Tag vom Wind herum schubsen.
Aber ich bin nicht allein. Auch Bäume, Sträucher und die Felder tanzen im Wind.
Und das sieht sehr schön aus wenn der Wind das Gras und die Bäume bewegt.
Überall fliegen die Samen des Löwenzahns umher. Sie sehen aus wie überdimensionierte Schneeflocken.
Ein wundervoller Anblick. Ich versuche oft welche zu fangen. Hin und wieder gelingt mir dies und ich trage dann, neben dem Löwenzahn in der Hand, noch ein Lächeln im Gesicht.
Die Ebene kann mich manchmal echt verrückt machen. Ich sehe bis zum Horizont und noch weiter.
Immer wenn ich denke dass ich eine sehr weite Strecke zurück gelegt habe, drehe ich mich um und sehe den Punkt an dem ich "gerade" vorbei gelaufen bin.
Ich habe noch kein Zeitgefühl wann ich das Ende des Horizonts erreichen werde.
Vom Pfarrer bei dem ich vorgestern Übernachtet habe, bekam ich den Tipp dass in Čičov eine sehr nette Dame wohnt, bei der ich eventuell übernachten kann.
Er wußte leider nur ihren Namen und nicht wo sie wohnt.
Daher klingle ich in Čičov an mehreren Türen und frage nach dieser Dame. Und tatsächlich ist sie sehr bekannt. Nahezu jeden den ich befrage kennt sie und weist mir den Weg zu ihrem Haus.
Dort angekommen, ist sie leider nicht zu Hause.
Ich setze mich in ihren Garten und warte auf ihre Ankunft.
1 1/2h warten hat sich ausgezahlt.
Irgendwie hat sie auch schon von mir erfahren und kommt mit einem Lachen im Gesicht zu mir in den Garten.
Leider spricht sie kein Deutsch.
Und dennoch verstehen wir uns auch ohne Worte.
Sie zeigt mir wo ich schlafen kann und gemeinsam beziehen wir das Bett.
Wenig später bringt sie mir eine heiße Suppe und etwas Brot. Das ist großartig. Genau das habe ich gebraucht.
Die Suppe wärmt mich sehr schnell wieder auf.
Das warten hat mich ganz schön ausgekühlt. Das merke ich als die heiße Suppe die Speiseröhre runter in den Magen läuft.
Als ich dann aus meinem Zimmer raus sehe stürmt und regnet es in strömen. Wieder einmal genau zur richtigen Zeit.
Ich schaue sehr lange aus dem Fenster. Dann plötzlich hört es auf zu regnen und die Sonne kommt raus. Was für ein Schauspiel. Ein riesiger Regenbogen erscheint.
Ich ziehe mir noch einmal meine Schuhe an und erkunde ein wenig den Ort.
Häufig werde ich lange angeschaut. So oft kommen hier sicher keine Touristen vorbei. Und noch weniger bleiben sie auch über Nacht.
Der Regenbogen bringt die Farbe auf die Erde. Anders kann ich es mir nicht erklären. Das Gras ist dunkelgrün und der Himmel feuerrot. Alles erscheint in frischen Farben.
Ich laufe im Ort umher bis die Sonne ganz verschwindet.
Dann wird es sehr schnell sehr frisch und ich begebe mich wieder auf den Heimweg und in's Bett.
Heute hat die Natur mit all ihrer Kraft gezeigt wie schön sie ist...
Und ich bin so dankbar dass ich dies sehen durfte
.
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