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Mittwoch, 27. Juni 2012

Tag 101: Von Petresti nach Garbova - 23Km (1388Km)

Dienstag, 19.06.2012

Los gehts! - Oder doch noch nicht?
Wir trinken noch gemeinsam mit unseren Gastgebern eine Tasse Kaffe und essen einen Krapfen. Das ist schnell getan. Wir stehen auf und wollen aufbrechen.

Doch scheinbar sehen wir sehr hungrig aus denn Gize und seine Frau Lala tischen nun groß auf und es gibt noch ein ausgedehntes Frühstück.
So kommen wir, anstatt 8Uhr, erst um 09:30Uhr aus Pitresti los.

Zunächst führt der heutige Weg an einer etwas stärker befahrenen Strasse entlang. Jedoch nur sehr kurz.
Nach 4Km verlassen wir diese und weiter geht's wieder durch schöne kleine Dörfer und Landstraßen.

An einer kleinen Quelle treffen wir auf eine Frau welche dort schon seit vielen Jahren zu sitzen scheint.
Sie schaut sehr freundlich und unterhält sich mit jedem der kommt und der geht. Für sie scheint die Zeit keine Bedeutung zu haben. Beeindruckend.

In einem Dorf namens Dumbrova machen wir leider einen weniger erfreulichen Fund. In einer winzigen Pappschachtel befinden sich 4 Hundewelpen.
Genauer gesagt 3, denn 1ner ist bereits tot. Ein Dorfbewohner kommt hinzu und erzählt dass am Morgen ein Auto vorbei kam, die Schachtel abstellte und genau so schnell wieder verschwunden ist.
Was wir machen sollen, fragen wir ihn. Er hebt nur kurz die Schultern und geht wieder.
Wir haben auch keine Lösung.
Ich rufe Emil an. Er kennt sich etwas mit Hunden aus. Aber auch er sagt dass man da nicht viel machen kann. So etwas passiert leider sehr sehr oft in Rumänien. Sterilisieren oder kastrieren kostet viel Geld sodass Hunde oft einfach ausgesetzt werden.
Ich versuche den Welpen etwas Wasser zu geben welches ich in ein großes Blatt gegossen habe.
Leider trinken sie nichts davon.
Noch lange stehen wir ratlos da.
Uns bleibt nichts anderes übrig als sie ihrem Schicksal zu überlassen.

Schwer betrübt ziehen wir weiter.
Unser Gespräch welches wir nun haben dreht sich genau um dieses Thema: Leben und Tod
Eigentlich ist Leben nicht das Gegenteil von Tod. Geburt ist das Gegenteil.
Leben ist das was jetzt gerade geschieht. Das ganze Leben besteht aus Formen. Und keine Form ist auf Dauer beständig. Alle Formen lösen sich früher oder später wieder auf. Materielle Formen wie Häuser oder Autos, Jobs und Beziehungen lösen sich auf und so auch irgendwann eine Lebensform.
Und wenn wir von diesen Formen nicht erwarten dass sie uns dauerhaft glücklich machen, können wir sie genießen. Jetzt, hier, das ist Leben.

Im nächsten Ort machen wir wegen der Hitze eine ausgedehnte Pause.
Als wir aus Calnic wieder aufbrechen ist es sehr heiß und schwül. Und zusätzlich geht es auch noch bergauf.
Von hinten kommt eine Kutsche mit Pferdewagen. Wir fragen freundlich und lassen von dem Gespann unser Gepäck nach oben befördern. Eine große Erleichterung.

Im nächsten Ort sehen wir einen Reisebus aus Landshut.
Als er vorbei fährt winken wir freundlich und starren in 50 ratlose Gesichter. Situationskomik.

In Garbova angekommen lesen wir ein Schild mit der Aufschrift "Strand". Verwundert schauen wir zuerst noch einmal sicherheitshalber auf die Karte und anschließend in's Wörterbuch. Weder gibt es auf der Karte einen blauen Punkt welcher auf ein Gewässer hinweist, noch gibt es im Rumänischen eine Übersetzung für Strand.
Wir beschliessen der Sache auf den Grund zu gehen und folgen dem Schild. Tatsächlich finden wir einen kleinen künstlich angelegten See. Aus den Boxen klingt coole Musik, an der Bar ist reges treiben und zusätzlich sorgt eine Tischtennisplatte für Spass.

Der Besitzer bietet uns an dass wir gern hier bleiben können und so bauen wir direkt an diesem See unsere Zelte auf.

Zu später Stunde wird es immer ruhiger bis alle Badegäste verschwunden sind. Die Ruhe dauert nur kurz an. Die unzähligen Frösche beginnen nun ihr Konzert welches die ganze Nacht andauern wird.
Aber dafür gibt's ja Oropax...


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