Donnerstag, 07.06.2012
Hab ich ganz vergessen Euch zu erzählen.
Ich habe seit 2 Tagen einen neuen Stock. George in Tela hat ihn mir geschenkt.
Er passt nun auch auf mich auf.
Holz hat, genau so wie alles was aus der Natur kommt, so denke ich, eine Seele.
So spürt mein Stock unter anderem auch Gefahren.
Er sagt: "Pass auf da ist es gefährlich", oder er sagt mir z.bsp. wenn wir schneller gehen sollen. Manchmal sagt er auch das es Zeit ist auszuruhen und nicht weiter zu gehen.
Und früh morgens sagt der Drängler: "Wach auf, es ist Zeit aufzubrechen!"
Der Stock beschützt mich vor wilden Hunden und hält mich im Gleichgeweicht. Und da gehört so viel dazu...
Gab es eigentlich schonmal jemanden der während einer längeren Reise fast täglich Tagebuch geführt hat?
Ich selber lese wahnsinnig gern Tagebücher. Eines das ich Euch empfehlen kann ist das von Stefan Schneider. Sein Blog heißt: Eastbound Around.
Zu finden unter:
www.eastboundaround.com
Wie Ihr seht kommt dieser Eintrag sehr verspätet.
Es ist nämlich manchmal recht anstrengend täglich zu schreiben.
Meist ergibt es sich, dass ich bis spät Abends mit meinen Gastgebern oder Freunden bei Getränken am Tisch sitze und mich unterhalte.
Aber es ist besser so als wenn ich z.bsp erst nach 14 Tagen sagen würde: Jetzt muss ich mal wieder Tagebuch schreiben, sonst würde ich vieles wieder vergessen.
Das Tagebuch gehört eben zu dieser Reise dazu. Ein bisschen Disziplin brauch ich noch bis es zu einer festen Gewohnheit geworden ist täglich zu schreiben...
Wie ich heute so am Fluss lang laufe muss ich grad an Giacomo denken.
Er hat gerade Belgrad erreicht. Ich freue mich so sehr ihn und sein Team bald wiederzusehen.
Mein Weg nach Zam führt mich heute immer entlang des Flusses Mures, durch einen Wald.
Wie auch ein paar Tage zuvor, ist es zwar sehr schön im Schatten lang zu laufen, jedoch sind die Mücken unerträglich. Ich laufe sehr schnell um wieder aus diesen Wald herauszukommen.
Und wie ich so am hetzen bin, merke ich, wie automatisch meine Gedanken nicht mehr in der Gegenwart sondern in der Zukunft sind.
Und in der Tat war ich in diesem Moment mit der Gegenwart auf Kriegsfuß. Ich wollte nicht hier sein. Auch wenn es so ist wie es ist und ich es in dem Moment nicht ändern konnte. Es fiel mir schwer das zu akzeptieren.
In Zam angekommen, folge ich den Schildern zu einer Pension.
Die Dame ist sehr nett. Leider sind schon alle Zimmer mit Arbeitern belegt.
Ich zeige der Dame ein Bild von meinem Zelt, Isomatte und Schlafsack und sie bietet mir an, dass ich mein Zelt im Garten aufbauen kann.
Oft wollte ich mich über das Gewicht meines Zeltes beklagen. Doch heute dient es mir wieder als zu Hause und ich bin dankbar für das Gewicht. Das Zelt hat eine Bestimmung, genau wie ich: Das Reisen.
Die Pension ist voll belegt mit einer Gruppe von Landvermessern. Und die Arbeiter grillen am Abend, was ziemlich gemein ist, denn der gute Duft der Steaks zieht an meinem Zelt vorbei.
Ein wenig sehnsüchtig schaue ich immer wieder rüber.
Ich wär jetzt gern mit denen am Tisch und würde mitessen.
Und als ob er meine Gedanken lesen konnte, winkt mich einer der Arbeiter zu ihnen an den Tisch.
Wir essen und trinken alle gemeinsam und unterhalten uns sehr gut in englisch.
Und da es in der Pension WiFi gibt zeige ich ihnen das Video von dem Interview welches ich in Arad gemacht habe.
Ausgelassene Stimmung...
Fremde sind halt auch nur Freunde die man noch nicht kennt...
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