Donnerstag, 14.06.2012
Mit einem breiten Lächeln verlasse ich den kleinen Ort Bobalna, der für 2 Tage mein zu Hause war.
Da wir uns ja gestern schon fast verabschiedet hatten, ging es heut fast schmerzlos.
Nach wenigen Metern die Strasse entlang drehe ich mich noch einmal kurz um, und winke Florin und Diana noch einmal zu, bis ich hinter einer Kurve verschwinde.
Wetter: 27°c, sehr heiß.
Heute wollte ich 22Km gehen.
So der Plan. Doch erstens kommt es anders, und 2. als man denkt.
Aber gehen wir erstmal los...
Unweit des Ortsausgang sehe ich 2 Arbeiter auf dem Feld.
Sie wirken so klein, und ich staune, wie klein wir sind, und wie unendlich groß im Gegensatz dazu diese Welt ist.
Kaum zu Glauben dass sich manche Menschen oder das Leben für so wichtig nehmen.
Ich gehe gerade mal etwas mehr als 1ne Stunde an diesem Morgen. Einige, sehr wenige Autos fahren an mir vorbei.
Conny ist gerade auf dem Weg nach Deva. Wie alle anderen Autos auch, kommt sie mir entgegen und fährt an mir vorbei. Nur bleibt sie wenige Meter hinter mir stehen.
Sie steigt aus und fragt mich ob ich Deutscher bin.
Unfassbar. Ich dachte mit meinem neuen Strohhut falle ich nicht mehr so auf.
Ich gehe auf sie zu und wir reden kurz.
Und dann lädt sie mich ein einige Zeit bei ihr zu bleiben.
Ich stimme zu und steige ein. Zunächst geht es zurück nach Deva, da sie dort etwas zum erledigen hat.
Ich fahre mit ihr. Deva liegt auf der anderen Seite des Flusses und ich habe diese Stadt noch nicht besucht.
Auf der Fahrt unterhalten wir uns ausgelassen.
Endlich wieder deutsch reden. Ich rede sie ein Wasserfall.
Das tut so gut einfach mal wieder alles von der Seele zu reden.
Sie ist Münchnerin und vor 10 Jahren nach Rumänien ausgewandert. Die erste Zeit war hart berichtet sie. Ein fremdes Land, sie kannte die Sprache nicht und wurde viel übers Ohr gehauen. "Lehrgeld" sagt sie heute mit einem Lächeln.
Nun geht's ihr aber sehr gut. Es ist wie mit allem neuen was man anfängt. Der Anfang ist schwer, alles ist neu. Doch wenn man das durchsteht, einfach weitermacht und nicht aufgibt wird man früher oder später Erfolg haben.
Als wir zurück bei ihr zu Hause sind staune ich sehr.
Sie ist Architektin und hat ein großes Haus auf einem Hügel welches sie auch selbst geplant hat. "Das macht man halt so wenn es schon der Job ist."
Ich schlafe in einem kleinem Nebenhaus mit gigantischer Aussicht.
Da sie noch nichts gefrühstückt hat essen wir zunächst eine Kleinigkeit.
Ich habe von Florin und seiner Familie am Morgen ausreichend Proviant mitgegeben bekommen.
Das lassen wir uns gemeinsam schmecken.
Ich setzte mich anschliessend in das Wohnzimmer und geniesse die fantastische Aussicht.
Der Wind pfeifft leise um das Haus, das Glockenspiel singt ein sanftes Lied.
Ich geniesse es sehr hier zu sein.
Um 17:30Uhr fahren wir nach Orastie, einer weiteren Stadt auf der anderen Flußseite.
Conny geht zum Sport und hat noch einen Weg zu erledigen.
Mit dabei haben wir 2Kg Rhabarber für das Pfarramt in Orastie. "Sie sind gute Freunde von mir" sagt Conny.
Während Conny zum Sport geht, schaue ich mir den Ort an und bringe den Rhabarber im Pfarramt vorbei. Auf dem Weg dorthin muss ich ständig an Rhabarber Barbara denken. (Einfach mal bei Youtube suchen - Sehr witzig)
Wolfgang und Cristine sprechen beide sehr gut deutsch da sie für die Deutschen, welche hier in Siebenbürgen leben, die Ansprechpartner sind.
Ich gebe Wolfgang, welcher mir öffnet den Rhabarber, und erzähle wie es dazu kommt, dass ich den Rhabarber vorbei bringe. (und nicht Conny, welche er erwartet hatte)
Er staunt mit großen Augen als er meine Geschichte hört, und erzählt mir doch glatt von einer Frau, welche hier vor ca. 1ner Woche übernachtet hatte. Sie ist zu Fuß unterwegs von Berlin nach Jerusalem.
"Diese Dame kennen wir doch" sag ich. Sie war also hier. Auf den Spuren von Veronika.
Mein Handy klingelt. Conny sagt mir das der Sport ausgefallen ist. Sie stößt wenige Minuten später zu uns dazu.
Kurz darauf brechen wir wieder auf.
Ich bekomme von Wolfgang und Cristine noch ein kleines Büchlein als Geschenk und mache ein Bild bevor wir die 4 wieder verlassen.
Wieder zurück im Haus von Conny wird es schnell dunkel.
Wir sehen von dem Hügel die umliegenden beleuchteten Dörfer und Städte, was sehr friedlich aussieht.
Mit diesem Bild vor meinem Fenster schließe ich meine Augen.
Es kann manchmal sehr schwer sein in Rumänien voran zu kommen wenn ich schon nach 6Km so nette Menschen treffe.
Jedoch ist dies ein sehr angenehmes Problem...
Hallöchen,
AntwortenLöschenlese Deinen Blog von Anfang an mit und bin schwer von Deiner Reise begeistert. Ich fieber mit und freue mich jedes Mal wenn Du eine neue Bleibe gefunden hast und auf noch mehr tolle Menschen getroffen bist.
Musste schmunzeln dass Du trotz Strohhut sofort als Deutscher erkannt wurdest.
Ich bin ein Jahr durch Australien gereist und wohne nun seit knapp zwei Jahren in Irland.
Wenn man seinem Heimatland den Rücken kehrt erlangt man merkwürdiger Weise die Fähigkeit andere Landsmänner und -frauen zweifelsfrei zu erkennen. Komisch, ist aber so ;-)
lg
Daniela