Samstag, 16.06.2012
Ich verabschiede mich von Conny und den beiden Hunden und ziehe los.
Doch zunächst nicht allein.
Einer der beiden Hunde findet das gut was ich mache und folgt mir ungefragt ca. 2Km bis ich an eine Kreuzung komme. Da scheinbar nichts ihn davon abhalten kann mir weiter zu folgen telefoniere ich mit Conny. Kurze Zeit später kommt sie mit dem Auto um den verloren gegangenen Vierbeiner wieder abzuholen.
Nun gehts also bei schönsten Sonnenschein alleine weiter.
Ich laufe auf 2 Männer zu welche sich angeregt unterhalten.
Als ich vorbei gehe und einen guten Tag wünsche, verstummt die Unterhaltung für einige Sekunden, schlägt in Sprachlosigkeit um und ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.
Nach 3h und 15Km mache ich eine Pause in Saracsau.
Einem winzigen Ort, der auf der Karte fast erst in der größten Zoomstufe zu sehen ist.
Ich setzte mich an einem Brunnen in den Schatten und ruhe mich aus.
Nicht lang, dann stehen plötzlich 2 nette ältere Damen vor mir.
Leider verstehen wir uns nicht.
Wenig später kommt eine jüngere Frau hinzu welche Englisch spricht.
Sie fragt mich ob ich Hunger habe.
Da ich dies bejahe, werde ich zum Essen eingeladen.
Ihr Familienhaus ist nur wenige Meter entfernt.
Kaum haben wir dieses Haus erreicht, kommt noch ein weiterer Herr aus dem Dorf hinzu welcher ebenfalls perfekt english spricht.
Er heißt Daniel und hat 15 Jahre in Bukarest in einer großen Firma gearbeitet wo er Englisch gelernt hat.
Bukarest, so erzählt er, ist mittlerweile jedoch leider sehr verschmutzt.
Angefangen bei den vielen wilden Hunden über die Parks und die Luft.
Er und seine Frau sind dort schwer krank geworden weshalb sie darauf hin beschlossen haben, Bukarest zu verlassen und in dieses kleine Dorf zu ziehen.
Die Pause war genau richtig. Mittlerweile ist es schon kurz vor 16Uhr und es wird nicht mehr heißer. In fülle noch einmal meine Wasserflaschen und ziehe nach dem Essen weiter.
Vorbei an großen Feldern, auf denen die Arbeiter wieder so winzig aussehen und wo ich von Pferden gezogene Pflüge sehe. Es ist wie eine kleine Zeitreise.
Nach 28Km in Mereteu angekommen, treffe ich auf Riorio. Ich spreche ihn an ob er jemanden kennt bei dem ich übernachten kann. Er bietet mir an das er derjenige sein darf.
Als wir bei ihm zu Hause ankommen trifft mich der Schlag.
Damit habe ich einfach nicht gerechnet.
Abgesehen davon, dass es kein Strom und kein Wasser gibt, haut mich die Unordnung komplett um. Überall in seinem Haus liegen die Sachen kreuz und quer herum.
Noch dazu hat er ein kleines Schwein und viele kleine Hühner welche alle frei im Haus herumlaufen.
Der Strom wurde ihm abgestellt da er die Rechnungen nicht mehr zahlen konnte und Wasser gibt es allgemein nur in wenigen der Häuser in diesem Dorf. Viele haben eigene Brunnen auf ihren Grundstücken.
Nicht so Riorio.
Er lebt auch ohne Geld. Leider nicht freiwillig. Eine Arbeit hat er seit vielen Jahren nicht und das Haus wurde ihm geschenkt. Jemand der nach Spanien ausgewandert ist hat es ihm überlassen.
Zunächst verstehen wie uns ganz gut. Jedoch schlägt die Stimmung zu später Stunde um.
Gegen 23Uhr gehe ich freiwillig.
Aus irgendeinem Grund will er meinen Ausweis über Nacht einbehalten. Da habe ich entschieden was dagegen.
Leider verstehe ich nicht ganz warum er meinen Ausweis haben möchte und ich traue ihm nicht ganz.
Ich habe ihm meinen Ausweis gezeigt und steckte ihn wieder ein. Nur er wollte ihn behalten. Da ich ihn nicht rausgerückt habe, wurde er ziemlich sauer und ich bin gegangen.
So ziehe ich zu später Stunde noch ca. 3Km weiter durch die Nacht. Das ist zunächst ungewöhnlich für mich, jedoch, abgesehen von den Hunden aber sehr schön.
Es ist angenehm kühl und der Sternenhimmel ist wunderschön. Sogar eine Sternschnuppe war dabei.
Da kann ja jetzt nix mehr schiefgehen...
Ich finde eine Kirche, welche zwar zu ist, jedoch über einen ausreichend grossen Hinterhof verfügt. Hier stell ich, weit weg von der Strasse mein Zelt auf...
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