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Sonntag, 17. Juni 2012

Tag 97: Ruhetag in Cigmau (1318Km)

Freitag, 15.06.2012

Nach dem Aufwachen bleibe ich eine ganze Weile vor der kleinen Hütte, in der ich übernachten durfte, stehen, und genieße die Stille und die Aussicht hier oben.
Ich kann es nicht oft genug sagen, jedoch ist es wundervoll friedlich und still hier oben auf dem Hügel.

Es ist bereits 9Uhr. Conny und ich frühstücken gemeinsam, ausgelassen in der Sonne.

Anschliessend fährt sie in ein Nachbardorf um etwas zu erledigen.

Ich sitze allein in dem schönen Haus.
Eigentlich geniesse ich die Zeit.
Nicht reden zu müssen, keine neuen Informationen die auf mich einwirken.
Zeit die bisherige Reise zu verarbeiten.

Einfach nur sein...
Allein... Stille...

Als sie zurück kommt sagt sie mit einem Lächeln: "Ich hab schon recht viel Vertrauen in Dich. Du hättest ja weg sein können und alles mitnehmen können."

Ich denke mir mit einem Lächeln: Vertrau nicht mir. Vertrau auf etwas höheres, dass alles gut so ist wie es ist.

So mache ich es während meiner Reise. Ich ziehe jeden Tag los, in der Hoffnung und dem Vertrauen dass ich immer genug zu Essen und zu Trinken finde. Ich weiß: Auch wenn etwas einmal nicht so optimal und positiv gelaufen ist, dann deshalb, weil es einen Sinn hat oder etwas besseres auf mich wartet.

Das veranschaulicht vielleicht die kurze Geschichte von dem Weisen der in der Lotterie ein teures Auto gewann:

Seine Familie und Freunde freuten sich für ihn und kamen, um mit ihm zu feiern.
"Ist das nicht wunderbar" sagten sie. "Du bist ein Glückspilz"
Der Mann lächelte und sagte: "Mag sein"

Ein paar Wochen lang machte es ihm Freude mit dem Auto herum zu fahren.
Dann stieß eines Tages, auf einer Kreuzung, ein Betrunkener Autofahrer mit ihm zusammen, und er musste, mit zahlreichen Verletzungen und Knochenbrüchen ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Seine Angehörigen und Freunde besuchten ihn dort und sagten: "Das war aber wirklich Pech"
Wieder lächelte der Mann und sagte: "Mag sein"

Eines Nachts, während er noch im Krankenhaus lag, wurde sein Haus von einem Erdrutsch in's Meer gerissen.

Am nächsten Morgen kamen die Freunde und sagten: "Hast Du ein Glück gehabt dass Du unter dessen hier im Krankenhaus warst"

Wieder sagte er: "Mag sein"
(Aus: Eckhart Tolle - Eine neue Erde)


Am Nachmittag helfe ich Conny mit der Arbeit welche so anfällt.
Hunde striegeln und pudern und Hecke schneiden.

Anschließend setze ich den Grill an und sie bereitet den Fisch vor welchen sie gestern gekauft hat.
Dazu gibts junge Kartoffeln aus dem Garten und einen Weißwein der sehr gut dazu passt.

Und am Abend, auf meinem Weg zu dem kleinem Haus in dem ich schlafe, sehe ich, fern von jeder Lichtquelle, einen der schönsten Sternenhimmel auf dieser bisherigen Reise.

Morgen ziehe ich wieder weiter.
Wer weiß was mich erwartet...



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